"Tom Clancy's Rainbow Six Vegas 2" Leaving Las Vegas

In Las Vegas kann der Besucher nicht nur sein Geld verlieren. Welche Gefahren hier sonst noch lauern, zeigt "Tom Clancy's Rainbow Six Vegas 2".

Die Versprechen von Ubisoft waren groß: Man wollte die Geschichte, die im ersten Teil eine unerwartete Wendung nahm und in einem gemeinen Cliffhanger gipfelte, ebenso schlüssig wie spektakulär zu Ende erzählen. Spektakulär ist allerdings nur das Scheitern bei diesem Vorhaben. Die großen Zusammenhänge und der Verrat des einstigen Kollegen Nowak werden letztlich nicht zufriedenstellend erklärt. Stattdessen tischt Ubisoft eine abstruse Parallel-Handlung auf, in der man das Kommando über einen neuen Haudegen namens Bishop übernimmt.

Über einen kleinen Umweg in die französischen Pyrenäen, der gleichzeitig als Tutorial fungiert, verschlägt es den Spieler abermals in die Glitzermetropole Las Vegas, wo in sieben Szenarien wieder jede Menge ein- und zweiarmige Banditen warten. Auf dem Anti-Terror-Feldzug wird man von zwei computergesteuerten Kameraden begleitet. Souverän führen die beiden Jungs sämtliche Befehle des Spielers aus, bleiben manchmal aber an Objekten hängen oder verschanzen sich hinter kugeldurchlässigen Deckungen wie einem Pappaufsteller. Immerhin: Die Gegner sind mitunter genauso blöd, aber zahlreicher und zielsicherer denn je! Gegen Ende des Spiels, das geneigten Terroristenjägern bis dato jede Menge Absurditäten, Logik-Löcher, Geschmacklosigkeiten und unfaire Stellen zumutete, verkommt der einstige Taktik-Shooter gar zur stupiden "Moorhuhn"-Jagd.

Glücklicherweise wurde die ungemein eingängige Steuerung eins zu eins aus dem Vorgänger übernommen und um eine neue, sinnvolle Funktion erweitert: das Sprinten. Anstatt ängstlich über freie Flächen zu schleichen, rennt der Spieler nun einfach drauf los, was gegnerischen Scharfschützen die Arbeit ungemein erschwert. Schöner Nebeneffekt: Auch die Mehrspieler-Matches gewinnen dadurch zusätzlich an Fahrt, wenngleich die Taktik-Komponente ins Hintertreffen gerät.

Apropos online: Zumindest hier kann "Vegas 2" über längere Zeit begeistern, weil sich im Solomodus freigeschaltete Waffen, Ausrüstungsgegenstände und Uniformen weiter nutzen lassen. Im Vorgänger konnten diese Extras ausschließlich in den Multiplayer-Varianten erspielt werden. Weniger gut: Die Koop-Kampagne lässt sich nur noch im Zweierteam bestreiten, wobei allein der Host die KI-Kameraden befehligen darf. Im Vorgänger kämpften sich noch bis zu vier Gamer gemeinsam durch die Stadt der Sünde.

Tom Clancy's Rainbow Six Vegas 2

Hersteller/Vertrieb

Ubisoft Montreal/Ubisoft

Genre

Action

Plattform

PC, PlayStation3, Xbox 360

Preis

ca. 50 bis 70 Euro

Altersfreigabe

ab 18 Jahren

Die Neonlicht-Metropole verliert in der getesteten PC-Version übrigens deutlich an Attraktivität, was zum einen an den vielen Tageseinsätzen liegen dürfte. Zum anderen an den teils schmucklosen und detailarmen Locations. Nur wenige Schauplätze erreichen das Niveau des Vorgängers. Erstklassig waren und sind jedoch die Animationen. Kennern des ersten Teils fällt allerdings auf, dass die neuen Gegner die exakt gleichen Sprüche vom Stapel lassen. Scheinbar wollte Ubisoft auch noch bei der Lokalisierung Geld sparen. Kein Wunder: Tom Clancy war teuer.

TELESCHAU
Artur Hoffmann/Teleschau

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