Geneigte Zocker, die virtuelles Blut sehen können, schlüpfen in den Arztkittel von Derek Stiles - ein Nachwuchsarzt mit Brille und Wuschelfrisur, der gerade sein praktisches Jahr beendet hat und nun Chirurg sein will. Im Lauf einer etwas hanebüchenen Rahmengeschichte, in der immer wieder Aufopferungsbereitschaft und der Hippokratische Eid beschworen werden und am Ende gar das Wohl der gesamten Menscheit auf dem Spiel steht, entwickelt sich der Nachwuchsmediziner in einer Reihe von heiklen Eingriffen vom blutigen Anfänger zum Halbgott in Weiß mit wahrhaft wundersamen Fähigkeiten.
Unter Zeitdruck müssen mit Hilfe der Wiimote und des Nunchuck-Controllers Blutungen gestillt, wuchernde Tumore entfernt, wandernde Thromben gestoppt, faule Herzen geschockt, Polypen weggelasert, Knochenstücke sortiert und die Patienten anschließend wieder zusammengeflickt werden. Die Steuerung erweist sich dabei als erstaunlich präzise, nur die Nähte werden meist ziemlich hässlich. Jeder grobe Schnitzer bei der Behandlung, deren Schritte man oft auswendig lernen muss, wird durch ein Knick in der Gesundheitskurve und eine abschließende Bewertung abgestraft. Bei zu vielen Kunstfehlern und Nulllinie heißt's gleich Game Over.
Anfangs geschieht das alles noch in der Notaufnahme des Hope Hospitals, später folgt Derek dem Ruf der Gesundheitsorganisation Caduceus, die den Kampf gegen einen von Medizin-Terroristen freigesetzten Erreger aufnimmt. Da steckt also Dramatik drin - und auch ganz viel Herz und Feingefühl. Denn die Krankenschwestern - eine hat deutsche Wurzeln - sind nicht zuletzt wegen der Manga-Optik geradezu krankhaft niedlich.
Wer besonders flott und geschickt mit Messer, Spritze und Tupfer, umgeht, kann versteckte Level freispielen - oder versuchen, die Operationen auf einem höheren Schwierigkeitsgrad zu meistern.
Trauma Center: Second Opinion
Hersteller/Vertrieb | Atlus/Nintendo |
Genre | Simulation |
Plattform | Wii |
Preis | ca. 50 Euro |
Altersfreigabe | ab 12 Jahren |
Keine Frage: "Trauma Center" lebt vor allem von seiner Innovativität. Oder sollte man Kuriosität sagen? Ein einschneidendes Spielerlebnis, gewiss. Aber mit Sicherheit kein lehrreiches. Es sollte sich zumindest keiner angesprochen fühlen, wenn bei einem Verkehrsunfall nach einem waschechten Doktor verlangt wird - auch wenn nur allzu gerne mit Fachbegriffen um sich geworfen wird. So lautet eine Aufgabenstellung etwa: "Benigner Tumor an der Magenaußenseite festgestellt. Entfernung ist zur Vermeidung eines Dignitätswechsels unumgänglich." Aha ...