Heimgesucht von der Alienrasse der Retikulaner, wurde die Erde für Menschen unbewohnbar. Zusammengepfercht auf einer Raumstation fristen Überlebende der retikulanischen Invasion ihr Dasein - bis das Auffanglager im All nach 50 Jahren Anzeichen von Altersschwäche zeigt. Die einzige Chance zum Überleben besteht in einer Rückkehr zur Erde. Doch diese muss erst einmal wieder bewohnbar gemacht werden und bietet bei weitem noch nicht die Voraussetzungen, all die versprengten Flüchtlinge aufzunehmen.
Also beginnt der Spieler damit, zunächst ein kleines Häufchen aus bis zu sieben Wagemutigen mit spärlicher Ausrüstung auf der Oberfläche des Planeten abzusetzen. Es dauert nicht lange, bis sie sich ihrer Haut gegen feindliche Lebensformen erwehren müssen. Dabei kommt die für die "UFO"-Serie typische Mischung aus Taktik-, Strategie- und Rollenspielelementen zum Tragen. Gefechte mit Widersachern werden teils echtzeit-, teils rundenbasiert ausgetragen. Eine wichtige Rolle spielt dabei der Pausenmodus, in den das Spiel in kritischen Situationen ganz von selbst wechselt. Man erteilt seinen Leuten so in aller Ruhe Angriffsbefehle, legt bei Bedarf Wegpunkte fest und schickt die Truppe anschließend in den Kampf. Der User kann auch mitten im Geschehen wieder in den Pausenmodus wechseln, um neue taktische Vorgaben festzulegen.
Wie in einem Rollenspiel gewinnen die Charaktere im Lauf der Zeit an Erfahrung und können durch gezieltes Training Spezialfähigkeiten ausbauen. Cyborgs haben zudem die Möglichkeit, sich mit Implantaten zu ultimativen Kampfmaschinen aufzumotzen.
Komplexer als das mehr kampforientierte "Aftermath" wird "Aftershock" durch die Notwendigkeit, auf der Erde Basen zu errichten und miteinander zu vernetzen, in denen erforderliches Equipment produziert und die Erforschung neuer Technologien vorangetrieben wird. Es gilt außerdem, Rohstoffe abzubauen und die Versorgung über eigens angelegte Transportwege sicherzustellen.
Der Spieler verfolgt das Geschehen über eine frei dreh- und zoombare Kamera vornehmlich aus der isometrischen Perspektive. Befehle an einzelne Soldaten oder auch ganze Trupps erteilt man per Maus oder Hotkeys über ein komplexes, aber noch überschaubares Interface. Für jede Spielfigur gibt es zudem einen eigenen "Charakter-Bildschirm", in dem man sich einen Überblick über Fähigkeiten und Erfahrung verschaffen, aber auch per Drag&Drop die Ausrüstung modifizieren kann.
Leider weist die Steuerung einige wenig erfreuliche Defizite auf. Der Wechsel einer Waffe oder das Werfen einer Granate endet regelmäßig in einer nervigen Fummelei. Auch das Ändern des Kartenausschnitts auf dem Bildschirm entpuppt sich als recht hakelige Angelegenheit. Einheiten lassen sich oft erst mehrmals bitten, bevor sie sich dazu bequemen, einen Befehl auszuführen. Gerade in mehrstöckigen Gebäudekomplexen leidet zudem die Übersicht - die transparente, wenig kontrastreiche Mini-Map bietet hier auch keine Hilfe.
Grafisch ist "Aftershock" nicht mehr ganz auf der Höhe der Zeit: Die Terrains könnten eine Spur detaillierter und feiner texturiert sein. Die Animationen der Spielfiguren wirken staksig und ungelenk. Nichts zu meckern gibt es hingegen an der spannenden Hintergrundmusik, den zündenden Soundeffekten und der professionellen Sprachausgabe.
UFO: Aftershock
Hersteller/Vertrieb | Altar Interactive/HMH |
Genre | Strategie |
Plattform | PC |
Preis | ca. 40 Euro |
Altersfreigabe | ab 12 Jahren |
"UFO Aftershock" zielt nicht auf den breiten Massengeschmack ab. Vielmehr dürften sich Fans der früheren "UFO"- und "XCOM"-Titel angesprochen fühlen. Neueinsteiger mögen das zugrunde liegende Spielprinzip inzwischen vielleicht nicht mehr "kultig", sondern schlicht für altbacken halten und sich an der unnötig komplizierten Steuerung stören. "Aftershock" ist sicher kein schlechtes Spiel - aber der Funke will einfach nicht so recht überspringen