Intel will in den kommenden vier Wochen einen neuen, speziell für Computer-Spiele konzipierten Prozessor auf den Markt bringen. Der Pentium 4 "extreme edition" verfügt über eine Taktfrequenz von 3,2 Gigahertz und einen zusätzlichen Zwischenspeicher von 2 Megabyte, teilte der weltgrößte Chiphersteller auf dem Intel Developer Forum (IDF) im kalifornischen San Jose mit.
Der Prozessor soll auf der Basis heute handelsüblicher Personalcomputer laufen und die von Intel entwickelte "Hyperthreading-Technologie" nutzen. Mit "Hyperthreading" kann ein Microprozessor einen zweiten Prozessor simulieren und somit mehrere Rechenaufgaben ohne Zeitverlust gleichzeitig ausführen.
Neues System-Design namens "Big Water"
Für die nächste Generation von Personalcomputern stellte das Unternehmen unter dem Namen "Big Water" ein neues System-Design vor, mit dem PC-Hersteller künftig bessere Rechenleistung, Lüftung sowie Akustik in deutlich kleineren Gehäusen unterbringen können. Damit werde der PC fit gemacht für den Einsatz im digitalen Zuhause, sagte Intel-Manager Louis Burnss.
Media-Center in Zusammenarbeit mit Gateway
Gemeinsam mit dem amerikanischen PC-Hersteller Gateway stellte Burnes den Prototyp eines Media-Centers für die digitale Unterhaltung vor. Das Gerät, das ebenfalls in Kürze auf den Markt kommen soll, erlaubt es mit Hilfe des neuen Pentium-4-Prozessors, mehrere Aufgaben gleichzeitig auszuführen und zum Beispiel eine TV-Sendung im Hintergrund aufzunehmen, während sich der Nutzer mit einem Computer-Spiel beschäftigt.
Mehr Sicherheit durch "LaGrande"
Intel will Softwareherstellern noch in diesem Jahr einen ersten Leitfaden für die Sicherheitstechnik «LaGrande» zur Verfügung stellen. Erste stationäre und mobile Computer mit der neuen Technik sollen in den kommenden zwei bis drei Jahren erhältlich sein, sagte Intel-Manager Paul Otellini. Mit "LaGrande" könne der Nutzer seine Privatsphäre besser schützen, hieß es.
Die direkt auf dem Microprozessor aufgebrachte Technik soll die Privatsphäre des Nutzers etwa beim elektronischen Geschäftsverkehr, der Internet-Kommunikation und dem Austausch sensibler Daten schützen und dennoch einfach zu bedienen sein. "Jede als persönlich identifizierbare Information muss unter der Kontrolle des Eigentümers bleiben", sagte einer der Manager für Sicherheits-Technik bei Intel, Mike Ferron-Jones.. So soll es je nach individueller Einstellung möglich sein, Teile des Betriebssystems oder zum Beispiel Dateneingaben über Maus und Tastatur vor Lauschangriffen von Außen "wie in einer Stahlkammer" zu sichern.
Intel arbeite derzeit auch intensiv mit Microsoft zusammen, um neue Sicherheitsanwendungen auf Grundlage von "LaGrande" zu entwickeln, hieß es. Damit sollen künftig Software-Attacken und Datenspionage effektiver verhindert werden.
Nicht für Privat-Verbraucher
Derzeit gebe es ein großes Ungleichgewicht zwischen den auf Rechnern von Mitarbeitern zur Verfügung stehenden Unternehmensdaten und ihrer Sicherung, so Ferron-Jones. Anders als zum Beispiel in den Unternehmens-Netzwerken seien die zum Teil sehr sensiblen Daten auf den Rechnern und Laptops der Mitarbeiter kaum geschützt. Der private Verbraucher gehöre zunächst nicht zur Zielgruppe der neuen Technik. Sie soll vor allem bei Geschäftskunden und Unternehmen zum Einsatz kommen, die ein großes Interesse an verbesserter Datensicherung haben und bereits über entsprechende Erfahrung verfügen, hieß es.
Spielepower für Handys: "Bulverde"
Mit einem neuartigen Prozessor will Intel die nächste Generation von Handy-Spielen einläuten. Hochaufgelöste Grafikdarstellungen, wie sie derzeit etwa von der High-Tech-Konsole Microsoft Xbox erreicht werden, könnten künftig auch auf den kleinen mobilen Geräten wiedergegeben werden, teilte das Unternehmen mit.
Das Unternehmen demonstrierte erste Prototypen mit dem neuen Prozessor unter dem Codenamen Bulverde. Damit ausgestattete Handys und Handcomputer (PDAs) erzielten eine Bildauflösung, die heutigen Videokameras entspreche, sagte Intel-Manager Ron Smith. Gleichzeitig verbrauche der Prozessor nur rund die Hälfte des Stroms wie herkömmliche Prozessoren.
Mit Hilfe der so genannten "Quick Capture"-Technik sollen Handys über eine große Anzahl von Kamerasensoren Videos und Bilder in hochaufgelöster Form aufnehmen können. Erste Geräte mit dem Prozessor sollen im Laufe des kommenden Jahres auf den Markt kommen, sagte Smith. Angaben zu möglichen Partnern aus der Handy-Branche machte das Unternehmen nicht.