Jeanette Biedermann "Gewalt geht gar nicht in Computerspielen"

Jeanette Biedermann ist eine erfolgreiche Sängerin und Schauspielerin. Und sie liebt Computerspiele. Im stern.de-Interview spricht die 24-Jährige über den Tour-Alltag, Gewalt in Games und über ihre Wünsche.

Frau Biedermann, für das Computerspiel "Sims 2" haben Sie den Song "Run with me" geschrieben. Eine reine Marketing-Idee? Oder spielen Sie auch selber?

Die Zusammenarbeit mit dem Hersteller Electronic Arts wurde über ein Jahr vorbereitet. Voraussetzung für diese Kooperation war, dass ich tatsächlich bereits schon von Beginn an ein großer Fan der Serie bin. Ohne diese Leidenschaft wäre eine Zusammenarbeit für mich gar nicht in Frage gekommen. Spiele sind generell ein wichtiges Unterhaltsmedium für mich. Daher habe ich mich riesig über diese Zusammenarbeit gefreut.

Vom Zirkus auf die große Bühne

Ihr Show-Talent zeigte sich bereits sehr früh: Schon im zarten Alter von sechs Jahren trat Jeanette Biedermann in einem Kinderzirkus auf. Nach ihrer Schulzeit begann sie jedoch zunächst eine Frisörlehre bei Promi-Frisör Udo Walz, die sie nach nur wenigen Monaten abbrach. Der Gewinn eines Schlagerwettbewerbes änderte ihre Lebensziele.
Und schon kurze Zeit später erfüllten sich ihre Träume: Jeanette Biedermann trat erstmals als Marie Balzer in der täglichen Seifenoper "Gute Zeiten Schlechte Zeiten" auf. Dort stieg sie dann im März 2004 aus, um sich voll und ganz auf ihre musikalische Karriere zu konzentrieren. Insgesamt sechs Alben produzierte die Sängerin bis heute. Neben zahlreichen Chart-Erfolgen ist sicherlich der Preis beim Echo für das beste Musikvideo ("Run with me") einer der bedeutendsten Erfolge, den Jeanette Biedermann bislang erreichen konnte.

Was macht Computer- und Videospiele für Sie so besonders?

Viele Strategiespiele sind kreativ, friedlich und machen einfach Spaß. Das ist für mich das absolut entscheidend. Ich würde niemals Gewalt verherrlichende Games spielen, egal ob auf dem Computer oder real. Ansonsten spiele ich sehr gerne Golf-, Fußball- und Eishockeyspiele. Das alles sind einfach coole Games, die mir viel Spaß bereiten.
Wichtig ist für mich auch der Faktor Entspannung. Wenn ich auf Tour bin, spiele ich sehr viel an meinem Laptop. Beim Computerspielen kann ich einfach herrlich vom harten Konzert-Alltag abschalten.

Denken Sie, dass Games einen pädagogischen Wert haben?

Auf jeden Fall. Sehr viele Spiele können die Entwicklung eines Menschen sicherlich positiv beeinflussen. Sie verbessern laut einiger Studien beispielsweise das Reaktionsvermögen und logisches Denken. Bei Spielen wie "Sims" wird zudem auch das soziale Verhalten eines Menschen geschult. Digi-Bewohner werden älter, bekommen Kinder und können sogar sterben. Der Spieler kann sich seine "ideale" Wunschfamilie aufbauen. Auch soziale Kontakte sind hier wichtig. Wenn das kein pädagogischer Ansatz ist.

Und doch werden Spiele eher kritisch betrachtet. Wie sehen Sie diese Diskussion?

Egal ob Computer- oder Videospiel, klassische Brettspiele, Filme oder Musikvideos - grundsätzlich finde ich es richtig und wichtig, dass über Gewalt verherrlichende und aggressive Tendenzen gesprochen wird. Eines muss dabei ganz klar sein: Gewalt geht gar nicht! Und erst recht nicht auf einem Markt, der auf jüngere Käuferschichten ausgerichtet ist. Das muss meiner Meinung nach wirklich mal klar gesagt werden.
Weitere Diskussionspunkte sind Fragen nach dem Suchtfaktor und der Isolation. Auch das sind für mich wichtige Punkte, über den diskutiert werden müssen. Das alles gilt aber genauso auch für das reale Leben.

Was erwarten Sie von Computerspielen der Zukunft und wie sieht Ihr Wunschspiel aus?

Grundsätzlich wünsche ich mir Spiele, die friedlich und kreativ sind. Ich liebe Games bei denen es nicht grundsätzlich nur ums Siegen oder Verlieren geht. Solche Spiele sind eine Bereicherung meines Alltags.

Interview: Udo Lewalter

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