Der Pixel ist geduldig. Er lässt sich per Mausklick neu einfärben, von hier nach dort versetzen, im Kreis drehen und gern auch löschen, wenn es denn gewünscht wird. Da digitale Fotos aus ein paar Millionen dieser Pixel bestehen, ist es ein Leichtes, einzelne Bildpunkte zu manipulieren, ohne dass es auffällt. Inzwischen ist es ja sogar möglich, gute Hautpartien auf einem Foto zu klonen, um mit ihnen dann Leberflecke, Pickel und alle nur erdenklichen Hautunreiten zu "übermalen".
Photoshop Desasters
Bei einem modernen Fotoshooting geht die Hälfte der Zeit für das Shooting drauf, die andere Hälfte für die Retusche am Computer. Im Blog Photoshop Desasters zeigt sich, dass auch die Profis unter den Retuscheuren nicht perfekt sind. In den hier veröffentlichten klassischen Celeb-Fotos und Anzeigenmotiven für Zeitungen findet sich so manches digitale Malheur, das erst auf den zweiten oder dritten Blick auffällt. Der Blog zeigt diese speziellen Schlamper-Arbeiten und erklärt, was an ihnen alles nicht stimmt. Da werden die Arme des Models gebogen wie Nudeln, Beine verschwinden plötzlich vollständig und Kinder haben plötzlich sechs Finger an der Hand. Schräg: William H. Macy grinst auf dem DVD-Cover zu "The Deal" so breit, dass es ihm eigentlich den Kieferknochen brechen müsste. Es ist schockierend zu sehen, wie sehr inzwischen in der Werbung mit digitalen Mitteln getrickst wird. Erst die missglückten Versuche zeigen das so richtig auf.
Worth1000
Wie gut professionelle Fotomanipulationen inzwischen sind, beweist kein Portal so gut wie "Worth1000". Hier werden Photoshop-Akrobaten dazu eingeladen, sich an einer vorgegebenen Aufgabe zu versuchen. Zurzeit werden unter "Subtle Changes 10" Fotos gesucht, bei denen kleine Winzigkeiten geändert werden, um das Foto in einem ganz neuen Licht erscheinen zu lassen. Der Marienkäfer, der als Punkte nun die Karo- und Pik-Symbole von ganz normalen Spielkarten trägt - der Wahnsinn.!
Mehr von Carsten Scheibe
In seiner Freizeit geht Carsten Scheibe golfen - und arbeitet daran, dass der Golfball auf der selben Bahn ankommt, von der er abschlägt. Wenn's mit dem Spielen nicht so gut klappt, schreibt er lieber - für das eigene, kostenfrei in den Golf-Clubs ausliegende Magazin "Mein Golf-Heft". Das gibt's mit allen Artikeln auch im Internet. Natürlich ist der PC auch hier ein Thema.
In den "Galleries" finden sich die bereits abgeschlossenen Wettbewerbe mit den besten Ergebnissen. Hier sind auch viele Promi-Galerien auszumachen. In "Zombiewood" verwandeln sich bekannte Hollywood-Schauspieler, Sängerinnen und Fernsehstars in blutrünstige Zombies. Dabei fallen manche Fotos so gruselig aus, dass es schon einen Moment braucht, um herauszufinden, welcher Star nun eigentlich hinter blutigen Geschwüren und wuselnden Maden steckt. Auch "Where Are My Pants" stellte die Photoshop-Jongleure unter besonderen Stress. Hier war es die Aufgabe, den Stars die Beinkleider auf einem bereits vorhandenen Foto auszuziehen, ohne dass man diese Manipulation bemerkt. Johnny Depp als Captain Sparrow in Schatzsucher-Boxershorts - herrlich
"Feeding Time" lässt bekannte Stars so richtig ordentlich zunehmen. Christina Aguilera, Amy Winehouse und Jennifer Aniston als Bordsteinpanzer mit ordentlicher Wampe: Das wird viele Frauen amüsieren, die bislang von den schlanken Celebs von einer Diät in die andere getrieben wurden. Zum Abgewöhnen gibt's am Ende noch neun Galerien zum Thema "Detouching". Unsere Stars mit Hautausschlag, Pickeln und fehlenden Zähnen: Au weia.
Celebrities without Makeup
Dass die Stars aus Film und Fernsehen nicht immer einen guten Tag haben, zeigt uns zum Glück der Blog "Celebrities without Makeup". Keine Schminke, keine Visagistin, kein Photoshop. Die Seite stellt knallhart die Profifotos aus dem Computer den ungeschminkten Schnappschüssen aus der Realität entgegen. So mancher Normalo wird erfreut sein, dass Pamela Anderson oder Cameron Diaz im Alltag eben auch nicht immer so hübsch aussehen wie auf ihren Glanzfotos.
Für manche Fotos im Web können aber weder die Stars noch die Werbeagenturen und Verlage etwas. Im Internet kursieren nämlich immer wieder Nacktfotos der Stars. Klar, wer möchte Scarlett Johansson oder ein anderes Leckerli der Promiszene nicht einmal nackig sehen? Viele Regenbogen-Magazine leben ja fast schon von dem einen oder anderen versehentlichen Busenblitzer. Der Fake Detective hilft den Stars aber und zeigt ganz deutlich, dass die meisten Busenbilder, die im Internet zu finden sind, eben nur gut gemachte Fälschungen sind. 428 Fälle hat der Detektiv inzwischen aufgeklärt. In seinen online einsehbaren Fallstudien zeigt er links das gefälschte Nacktbild und präsentiert passend dazu rechts das originale Star-Foto und das hinzugezogene Nacktbild einer Unbekannten, um so aufzuzeigen, wie aus zwei Bildern eine gute Fälschung erzeugt wurde. Das Ganze bleibt jugendfrei, ist gut gemacht und ein schockierender Spaß für alle, die nie geglaubt hätten, dass es inzwischen möglich ist, so gute Fakes anzulegen.
Eine Glosse von Carsten Scheibe, Typemania