Wer sich in Gefahr begibt, kommt darin um. Umgemünzt kann der Spruch auch heißen: Wer sich ins Internet begibt, bekommt fürchterlich Ärger. Das muss aber nicht unbedingt der Fall sein. So wie jeder beim Autofahren schnell lernt, dass es nicht unbedingt besonders klug ist, mit angezogener Handbremse Vollgas zu geben, so gibt es auch im Internet Verhaltsregeln, die besser zu beachten sind. Nur gesagt muss man sie einmal bekommen. Ja, klar. Also los:
Was im Web steht, bleibt auch im Web
: Das Internet ist ein toller Spielplatz. Man kann sich in Foren verbal austoben, Homepages ins Netz stellen und überall Kommentare in Blogs hineinschreiben. Das Problem ist nur: Rein geht's ganz leicht, raus deutlich schwieriger. Wer sich im Web die Blöße gibt und in Online-Diskussionen als vulgärer Rüpler, auf der Homepage als kontaktgestörter Kleingeist und in seinen Blogs als reaktionärer Extremist auffällt, kann sicher sein, dass sich das Web an all diese Texte erinnert. Wer dann nach dem eigenen Namen googelt, findet in der Suchmaschine auch noch Jahre später die Links zu diesen speziellen Seiten wieder. Das kann sich durchaus negativ auswirken - etwa auf die Jobsuche. Immer häufiger nutzen zukünftige Chefs das Internet als Soziogramm und schauen nach, welche Spuren ein Bewerber hier bereits hinterlassen hat. Da wird es dann schon etwas peinlich, wenn die Nacktfotos vom letzten Ballermann-Urlaub noch immer online zu sehen sind.
Danke für die E-Mail-Adresse: Spam-Versender freuen sich über jede neue E-Mail-Adresse. Dann können sie sie sofort nutzen, um jeden Tag aufs Neue viele Dutzend Mails an diese Adresse zu versenden. Da nützt es dann auch nichts mehr, wenn Sie laut aufschreien: "Mensch, ich bin eine Frau. Ich brauche kein Viagra!" Auch hier gilt: Macht die eigene Mail-Adresse erst einmal die Runde, wird sie endlos weiterverkauft - von einem Versender an den anderen. Und jede wütende Gegenantwort führt zu noch mehr Spam. Schließlich wissen die Versender dann, dass die Mail-Adresse auch wirklich noch aktiv ist. Das macht sie besonders wertvoll.
Es gilt: Die eigene Mail-Adresse schreibt man besser nur kodiert oder als Bild in den eigenen Web-Auftritt. So kann sie nicht von Datenrobotern ausgelesen werden. Wer seine Daten aber ganz ungeniert und unbedarft auch noch selbst online bei dubiosen Anbietern (Sexinhalte im Tausch gegen E-Mail-Adresse, Mail-Adresse als Altersnachweis, Mail-Adresse für automatische Gewinnspielteilnahmen oder Produktprobenbezüge) in ein Formular einträgt, kann sich auch gleich zur organisierten Belästigung anmelden.
Meins, deins, Bilder sind für uns alle da: Die erste eigene Homepage ist eine tolle Sache. Viele Betreiber verfügen aber nicht über die richtigen Inhalte und mopsen einfach Texte, Fotos, Straßenkartenausschnitte, Gestaltungselemente und Sounds von einer anderen Seite. Das Problem: Inzwischen ist das Web professionell geworden und kein Sammelsurium freundlicher Privatpersonen mehr. Allein die Übernahme eines 1-Zentimeter-Bildes kann den Datendieb leicht ein paar große Scheine aus der Brieftasche ziehen: Die Rechteinhaber verstehen da keinen Spaß. Und mit Anwaltskosten kann sich der angerichtete Schaden dann so sehr aufsummieren, dass es eine private Existenz kaputtmachen kann. War es das dann wert - etwa für eine Homepage passend zur eigenen Guppyzucht?
Sinnvoll ist es hier, ALLE Materialien selbst herzustellen - Texte, Bilder, Fotos. Wer das nicht kann und auch noch nicht weiß, wo und wie sich Fremdinhalte legal abgesichert einkaufen oder abrufen lassen, der sollte vom Projekt Homepage lieber die Finger lassen.
Mehr von Carsten Scheibe
In seiner Freizeit geht Carsten Scheibe golfen - und arbeitet daran, dass der Golfball auf der selben Bahn ankommt, von der er abschlägt. Wenn's mit dem Spielen nicht so gut klappt, schreibt er lieber - für das eigene, kostenfrei in den Golf-Clubs ausliegende Magazin "Mein Golf-Heft". Das gibt's mit allen Artikeln auch im Internet. Natürlich ist der PC auch hier ein Thema.
Heute werde ich reich: Das Web als Goldgrube? Wohl kaum. Eher glauben die Online-Frischlinge, dass das Gold dieser Welt im eigenen E-Mail-Postfach liegt. Noch immer kursieren E-Mails, die dem Empfänger dazu gratulieren, dass er mehrere Millionen Euro in einem ausländischen Online-Lotto gewonnen hat. Na super. Wer sich über diesen Gewinn freut, gibt bereitwillig seine Daten an und zahlt auch eine "kleine" Bearbeitungspauschale, die nötig wird, damit der Gewinn überwiesen wird. Reich wird dabei natürlich nur der Betreiber, der sich sicherlich darüber wundert, warum sich manche Gewinner nicht darüber wundern, warum sie Geld in einer Lotterei gewinnen, bei der sie nie mitgemacht haben. Am Ende bekommt der betrogene Anwender nur eine lange Nase gezeigt - außer Spesen nix gewesen.
Dieser Marke gehören auch die Mails der Nigeria Connection an, die alle nach dem gleichen Muster gestrickt sind. Die Mail erzählt eine lange und meist tränenselige Geschichte von ein paar Millionen Euro, die irgendwo in Afrika auf dem Konto eines Toten ohne Familie schlummern und nun außer Landes geschafft werden sollen, damit das Verprassen beginnen kann. Natürlich hat man genau SIE dazu auserkoren, das Geld auf dem eigenen Konto zwischenzulagern. Dafür gibt es dann 10 bis 25 Prozent von der Summe als Belohnung. Abgesehen davon, dass dieses Verfahren Geldwäsche und damit strafbar wäre: Das Vermögen gibt es natürlich nicht. Außer - der Empfänger der Mail lässt sich vom Reichtum blenden und tätigt ein paar Überweisungen von mehreren tausend Euro, damit ein paar Beamte in Afrika geschmiert werden können, die die Ausfuhr der Millionen noch blockieren. Dann werden wenigstens die Drahtzieher dieses Online-Frauds reich.