OpenAI Er erfuhr es eine halbe Stunde vorher: ChatGPT-Firma wirft überraschend Gründer Sam Altman raus

Sam Altman ist Mitgründer und bisheriger CEO von OpenAI und stellte vor einem Jahr ChatGPT vor
Sam Altman ist Mitgründer und bisheriger CEO von OpenAI und stellte vor einem Jahr ChatGPT vor
© ANDREW CABALLERO-REYNOLDS / AFP
Kaum jemand steht so sehr für die KI-Revolution wie OpenAI-Chef Sam Altman. Nun wurde er auf die Straße gesetzt. Der Rauswurf kam aus dem Nichts.

Noch am Donnerstag hatte er auf einer Konferenz für die ganze Branche gesprochen, am Freitag war er seinen Job los: OpenAI hat seinen Mitgründer und CEO Sam Altman entlassen. Er muss seinen Chefposten und den Platz im Verwaltungsrat räumen. Die Begründung: Man könne dem 38-Jährigen nicht mehr vertrauen.

Die Entscheidung des Verwaltungsrates verkündete das Unternehmen in einem Blogpost. Altmans Rauswurf sei Folge eines ausführlichen Prüfungsprozesses, heißt es dort. "Wir haben daraus geschlossen, dass er nicht durchgehend ehrlich mit dem Rat war." Dadurch habe er die Arbeit des Gremiums behindert. "Der Rat hat kein Vertrauen mehr in seine Fähigkeit, OpenAI zu führen." 

Überraschender Rauswurf

Was genau den Vertrauensverlust ausgelöst hatte, ist nicht bekannt. Sowohl das Unternehmen als auch Altman halten sich zu Details bedeckt. Altmans Posten soll nun durch die technische Leiterin des Unternehmens, Mira Murati, besetzt werden. Die 34-Jährige gilt als Kopf hinter dem Chatbot ChatGPT, trat bereits in der Vergangenhgeit oft gemeinsam mit Altman auf die Bühne. "Mira ist außergewöhnlich qualifiziert, die Rolle des zeitweilligen Geschäftsführers zu übernehmen", heißt es in dem Blogpost. Man habe größtes Vertrauen in sie, betont OpenAI.

Nach Erkenntnissen der gewöhnlich hervorragend informierten Journalistin Kara Swisher ist der Rauswurf eine Folge des Lagerkampfes innerhalb der Firma über das mit Abstand wichtigste Produkt, die Sprach-KI ChatGPT. OpenAI war als Stiftung gegründet worden, um ethisch vertretbare KI zu fördern, hatte sich unter Altman aber immer mehr zum kommerziellen Unternehmen gewandelt. Zuletzt hatte Altman angekündigt, dass Firmen eigene Varianten des Bots erstellen könnten, um mit diesen Geld zu verdienen. Der Verwaltungsrat fühlte sich davon offenbar überumpelt. 

Die Entscheidung kam dann wohl auch intern enorm überraschend, so Swisher. Altman sei nur 30 Minuten vor der Ankündigung informiert worden, OpenAI-Präsident Greg Brockman sogar erst fünf Minuten davor. Auch wichtige Partner wie Microsoft seien nicht vorab in Kenntnis gesetzt worden. Und sogar die Mitarbeiter sollen von dem Rauswurf erst durch die Presse erfahren haben.

Altman hält sich zurück

Auf dem Kurznachrichtendienst X, lange als Twitter bekannt, meldete sich Altman zunächst nur zurückhaltend zu Wort. Er habe die Zeit bei OpenAI immer genossen, heißt es dort zunächst, in naher Zukunft würden Pläne für seine nächsten Schritte folgen. Etwas später folgte dann aber doch ein emotionalerer Post. "Es ist, als ob man seine eigene Grabrede verfolgt, während man selbst noch lebt", postete Altman. "Meine wichtigste Lektion: Sagt euren Freunden wie großartig sie sind."

Altman hatte das Unternehmen gemeinsam mit anderen Tech-Größen wie Elon Musk zunächst als Stiftung gegründet. Obwohl Altman in der KI-Szene bereits vorher als Größe galt, wurde er erst mit der Vorstellung von ChatGPT vor einem Jahr weltbekannt. Der Bot konnte erstmals automatisiert Texte erstellen, die an das Niveau menschlicher Autoren herankommen. Und brachte damit die bereits länger im Hintergrund brodelnde Transformation durch Künstliche Intelligenz auf einen Schlag ins Licht der Weltöffentlichkeit. 

Quellen: Blogpost, X, Kara Swisher

 

 

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