Internetverwaltung erweitert das Web Icann lässt neue Domain-Endung zu

Die Internetverwaltung Icann will schon bald neue Adressendungen für Firmen zulassen. Statt .de oder .com kann der Firmenname dann am Ende stehen. Allerdings gestaltet sich die Vergabe der neuen Domainnamen kompliziert.

Das Internet bekommt mehr Platz für neue Adressen: Unternehmen, Regierungen und Verwaltungen können für ihre Internet-Auftritte künftig eine Vielzahl neuer Adress-Bereiche nutzen. Die Internetverwaltung Icann hat dafür in einer weitreichenden Entscheidung den Weg frei gemacht. Unternehmen oder Städte können damit schon bald ihre eigene Adress-Endung wie etwa .berlin oder .reise nutzen. Das sei eine "historische Veränderung des Internet", erklärte die Icann (Internet Corporation for Assigned Names and Numbers) am Montag in Singapur.

"Die heutige Entscheidung läutet ein neues Internet-Zeitalter ein", sagte Peter Dengate Thrush vom Icann-Verwaltungsrat. "Wir bieten eine Plattform an für die nächste Generation an Kreativität und Inspiration." Bislang war der Raum für Internet-Adressen auf wenige inhaltliche "Top Level Domains" (TLD) wie .com für kommerzielle Anbieter sowie auf Länderkennungen wie .de für Deutschland begrenzt. Die Möglichkeiten einprägsamer Namen für die eigene Internet-Adresse sind dadurch zunehmend knapp geworden.

Neue Domain-Vergabe kompliziert

"Das ist die umfangreichste Änderung bei den Domainnamen seit der Einführung der Einführung von '.com' vor 26 Jahren", kommentierte Theo Hnarakis, Chef eines Internetdienstleisters im US-Bundesstaat Kalifornien, die Entscheidung. Mit der Neuerung müssten sich Firmen und andere Organisationen nicht länger auf bisherige Endungen wie ".com", ".net" oder ".org" beschränken. Beobachter rechneten damit, dass vor allem Großkonzerne bald von der Änderung Gebrauch machen. So könne der Autohersteller BMW zum Beispiel die Endung ".bmw" wählen.

Nach Ansicht von Hnarakis könnten gerade große Unternehmen mit einem besonderen Interesse an der Kundenbindung "Wettbewerbsvorteile" aus den neuen Internetadressen ziehen. Zugleich warnte er, dass die Vergabe der Domains nicht so einfach gestaltet werden solle wie die Registrierung einer ".com"-Endung. "Das wird eine komplexe Aufgabe, die Nachdenken und Investitionen erfordert", sagte Hnarakis. Den Konzernen riet er, gewünschte Registrierungen umgehend in Angriff zu nehmen.

Bewerbungen ab Januar 2012 möglich

Die Icann hat bereits seit Jahren daran gearbeitet, mit neuen generischen Top Level Domains (gTLD) mehr Raum im Internet zu schaffen. "Wir haben gut sechs Jahre auf diesen Punkt hingearbeitet und sind froh, dass wir uns nun endlich für .berlin bewerben können", sagte Dirk Krischenowski, Gründer und Geschäftsführer von dotBerlin. Eine erste Bewerberrunde für Adressen in diesem Bereich ist nun von Januar bis April 2012 geplant. Die ersten Ergebnisse sollen dann im November kommenden Jahres vorliegen.

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