Das teAM Zukunft, heißt es auf der dazu gehörenden Website, "besteht aus Bürgerinnen und Bürgern". Das mag richtig sein, zuvorderst aber besteht das teAM aus vier Buchstaben, die aussehen wie verschrieben oder so von einem Marketingmenschlein ausgedacht. teAM, mag es gedacht haben, nachdem es sich vertippt hatte, das sieht gleich dreifach gut aus: a. modern, b. irgendwie interessant und c. teuer.
Kann sein, dass es das mit weiteren Worten versucht hatte, beispielsweise rAMsch, AMpel, kAMera oder schlAMperei. Vielleicht auch SAMstag oder AMrum, die beliebte Nordseeinsel. Aber, mag es gedacht haben, das wühlt entweder zu wenig auf, ist irgendwie unfett oder führt auf eine falsche Spur, besonders dann, wenn man das Wörtchen "Zukunft" dazu setzt. Wie es dann ja auch gekommen ist.
Ein Fall von Rechtschreibungsbeugung
Selbstverständlich hat sich das Marketingmenschlein nicht vertippt, sondern vorsätzlich die deutsche Rechtschreibung gebeugt. Ist ja für einen guten Zweck, für die Zukunft der Republik. Außerdem merkt das sowieso keiner, da acht von zehn Bundesbürgern den Duden für den weißbärtigen Kumpel von Asterix halten. Aber man muss nicht die Geheimnisse von Grammatik und Co. kennen, um für Deutschland zu sein. Hauptsache, man engagiert sich.
Und das tut man im teAM Zukunft. Zuvorderst durch das Bestellen von ausgewählten Accessoires von Kappen über Polohemden bis zu Herren- und Damenshirts und Anstecknadeln. All diese Produkte eint eine Farbe: Orange. In der Ukraine die Farbe der Hoffnung, in Deutschland die Farbe der Müllabfuhr.
Thomas Hirschbiegel
Kolumnist für stern.de seit 1997 - und das H der H&A medien: Redaktion, Public Relations und Online-Konzepte.
Man muss sich nur die richtigen Vorbilder suchen
Bislang wurde der Berufsstand des Abfallentsorgers trotz seiner immensen Bedeutung für das Allgemeinwohl hierzulande eher gering geschätzt. Das hat nun ein Ende. Viele wollen jetzt mitmachen, damit Deutschland " endlich wieder in der Liga spielen soll, die es verdient hat" und den "Anschluss an die Welt nicht verlieren darf." Dass geht in Orange. Beweis: die holländische Nationalelf. Ein ideales Vorbild, spielen die Holländer doch den schönsten Fußball weltweit und verlieren die wichtigen Spiele stets mit Grandezza.
Niederlage und Zukunft, das passt doch nicht zusammen, mag sich Benedikt Vollmers aus Schmallenberg gedacht haben, und dient sich als Zukunftsretter an: "Ich mache im teAM Zukunft mit", schreibt er, "weil es Deutschland verdient hat."