Seit Luther seine Thesen an die Tür schlug, gibt's auch in der christlichen Kirche zwei Systeme. Der Papst hat D1 und Luther D2. Siemens hat darauf reagiert und bringt das Spiel-Telefon SL 42 in zwei Versionen - für D1 und für D2. Können sie nie zusammen spielen, mit dem Handy. Denn beide haben unterschiedliche Standards. Und Saddam hatte Quam.
Der Muff der Gründerzeit hängt eben noch immer in den Entwicklungsstuben aller Welt. Nichts passt zusammen. Das wissen Eltern, deren halslose Monster die CD-ROM ins Diskettenlaufwerk gepresst haben, und PC-Primaten, die Macianer beim Versuch des aufrechten Gangs beobachten. Geht nicht gibt’s doch. Und zwar überall. Anstatt sich auf eine gemeinsame Linie zu verständigen und alle glücklich zu machen, wird geneidet und gezankt. Bald wird es spezielle Autos für Brillen tragende Kfz-Mechaniker mit D1 geben, die trotzdem nicht in Garagen für masturbierende Investmentbanker (D2) passen. Des Weiteren denkbar: Grafikkarten für Flachdisplays und Schreibtische für Filzstiftlutscher, Hauptsache Dual Band und GPRS.
Guido Augustin
Kolumnist für stern.de seit 1997 - und das A der H&A medien: Redaktion, Public Relations und Online-Konzepte.
Und manchmal auch nur "Akku leer"
Der Islam ist D1, das Christentum D2. Rasierer ist D1, Ladyshave D2. Scheibenwischer für den Golf ist D1, Felgen für den 3er BMW klar D2. Spanisch ist D1, Italienisch ist D2. Sparkasse ist D1, Dresdner Bank ist D2. Deutsche Bank ist auch D2, aber anders. E-Plus ist weder D1 noch D2. Heißt das, damit spielt man gar nicht? Wieso gibt es in einem Baumarkt mehr Schraubenzieher als Schrauben? Grass ist D1, Reich-Ranicki klarer Fall von D2. Houellebecq ist gar nichts, Akku leer. Merkt aber keiner und kauft den Quatsch trotzdem.
Ach so ja: "Duke Nukem" von früher läuft auf Windows XP nicht mehr. Der Interrupt aus 1999 versteht sich nicht mit modernen I/O-Modulen. Bis der neue Duke kommt, ist wahrscheinlich D1 gegangen. Keine Ahnung wohin, aber sicher anderswohin als D2. Vielleicht zu Dynamic HTML, das von Firefox und Internet Explorer und anderen Browsern ein bisschen unterstützt wird, aber nirgends so ganz. Da lobe ich mir XML als Super-Weltstandard und eine EU-Kommission, die Normen für Kommissionen plant. Der Anhänger passt trotzdem nicht.