WEBREPORTER Von der Muse geküsst?

Computer können alles - man muss es ihnen nur beibringen. Kaffee kochen zum Beispiel oder Post beantworten. Aber können sie auch dichten?

Seien Sie ehrlich: Haben Sie nicht auch oft Schwierigkeiten, den Sinn mancher Gedichtzeile zu erraten? Rilkes Grabspruch zum Beispiel gibt dem lyrisch unbedarften Leser allerlei Rätsel auf: »Rose, oh reiner Widerspruch, Lust, niemandes Schlaf zu sein unter soviel Lidern.« Wer das auf Anhieb versteht, der muss einen ausgeprägten Sinn für Poesie haben. Und für den ist vielleicht auch der »geniale Gedicht-Generator« des Günter Gehl aus Chemnitz etwas, den dieser unter dem Namen Poetron4G zur allgemeinen Erbauung ins Netz gestellt hat.

Poesie auf Knopfdruck

Auf der recht schmucklosen Seite kann man sich auf Knopfdruck ein kurzes computergeneriertes Gedicht erstellen lassen. Je zwei Eingabefelder für Substantive, Verben und Adjektive erlauben es dem User darüber hinaus, Einfluss auf das dichterische Schaffen des Programms zu nehmen. Doch der lyrisch veranlagte Rechenknecht reagiert längst nicht auf jeden genialen Vorschlag, und die Art, wie er mit Worten umgeht, gehorcht keineswegs den Regeln der Logik. So sind seine Ergüsse meist vollkommen sinnfrei, dafür aber durchaus erheiternd. Bis die Werke des Poetron4G allerdings das künstlerische Niveau des malenden Roboters Aaron erreichen, werden wohl noch ein paar Jahre programmiererischen Fine-Tunings ins Land gehen. Solange werden wir mit Elaboraten wie diesem Vorlieb nehmen müssen:

Günter in zeitloser Zahl

In zeitloser Zahl ist lustig der Eierkuchen!

Welch fröhliches Glück!

In zeitloser Zahl!

Ja Günter, dichten und hauen

Ist lästig,

So schleimisch und lustig!

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