Die verurteilte Rechtsextremistin Marla Svenja Liebich hat ihre Haftstrafe im Frauengefängnis Chemnitz nicht angetreten und wird deshalb nun von den Behörden gesucht. "Frau Liebich war bis heute um 18 Uhr zum Haftantritt geladen", sagte Staatsanwalt Dennis Cernota der Nachrichtenagentur DPA am Freitag. Sie habe sich allerdings nicht gestellt.
Polizei und Staatsanwaltschaft suchen nun nach der verurteilten Rechtsextremistin Marla Svenja Liebich. Nach Informationen der DPA ist sie weiterhin flüchtig. D4ie Staatsanwaltschaft Hallehatte einen Vollstreckungshaftbefehl gegen sie erlassen.
Behörden fahnden nach Marla Svenja Liebich
Nach Angaben der Staatsanwaltschaft führt sie die Fahndung in Absprache mit der Polizeiinspektion Halle durch. Demnach folgt nun eine Ausschreibung in den polizeilichen Suchsystemen. Außerdem werde unter anderem geprüft, wo Liebich zuletzt gewohnt und mit wem sie zuletzt Kontakt hatte. Zu den Einzelheiten gab die Behörde keine weitere Auskunft.
Liebich war im Juli 2023 – damals noch als Sven Liebich – vom Amtsgericht Halle wegen Volksverhetzung, übler Nachrede und Beleidigung zu einer Gesamtfreiheitsstrafe von einem Jahr und sechs Monaten ohne Bewährung verurteilt worden. Die Berufung dagegen scheiterte, ebenso wie später die Revision. Die Rechtsextremistin sollte ihre Haft nun im Frauengefängnis in Chemnitz antreten.
Der Fall Liebich hatte die Debatte über das neue Selbstbestimmungsgesetz zuletzt wieder angefacht. Mit dem im November 2024 in Kraft getretenen Gesetz, das das frühere Transsexuellengesetz ablöste, wurden Änderungen des Geschlechtseintrags und des Vornamens deutlich erleichtert.
Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU) warf Liebich jüngst einen Missbrauch der neuen Regelungen vor und forderte Änderungen am Gesetz. "Der Geschlechterwechsel scheint hier eindeutig ein Missbrauchstatbestand zu sein", sagte er dem ZDF.
"Das Kunststück eines Zaubertricks"
Sollte Liebich gefunden werden, könne sie auf Grundlage des Haftbefehls von der Polizei festgenommen und in die JVA gebracht werden, erklärte Oberstaatsanwalt Dennis Cernota auf Anfrage. Dass Liebich ihre Haft nicht pünktlich angetreten hat, führe in der Regel auch dazu, dass ihr das Absitzen der Freiheitsstrafe nicht erleichtert wird – etwa durch eine Unterbringung im offenen Vollzug.
Liebich hatte über die Plattform X angekündigt, die Haft am Freitagabend antreten zu wollen. Am Abend selbst wurde dann unter dem Namen Liebichs ein Post abgesetzt. Darin hieß es: "Das Kunststück eines Zaubertricks: Alle Augen werden auf die Kulisse gelenkt, während das Objekt im Schatten verschwindet. Niemand wusste von meinem Entschluss – kein Anwalt, keine Familie. Was folgt? Ein internationaler Haftbefehl."
Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel wurde mehrfach aktualisiert und um weitere Informationen ergänzt. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft unter Berufung auf die offiziellen Meldedaten schreibt sich Liebich im Vornamen ohne Bindestrich: Marla Svenja Liebich – wir haben die Schreibweise daher korrigiert.