Der SMS-Dienst Whatsapp lässt sich mithilfe einfacher Mittel kapern. Das hat ein Test von Heise Security ergeben. Sobald die Smartphoneanwendung über ein öffentliches Wlan genutzt wird, bestehe das Risiko, dass Hacker den Account übernehmen. Diese könnten dann im Namen des Nutzers Nachrichten schicken und empfangen. Es gebe keine Möglichkeit, das Passwort noch einmal zu ändern und die Hacker dadurch auszusperren.
Bereits vergangene Woche waren Zweifel an der Sicherheit von Whatsapp aufgekommen. Der britische Webentwickler Sam Granger fand heraus, dass zur Anmeldung am Server der App ein Passwort verwendet wird, das beim Google-Betriebssystem Android aus der Seriennummer (IMEI) des Smartphones und bei iOS aus der MAC-Adresse der Wlan-Schnittstelle erzeugt wird.
Das ist mehr als unsicher: Die IMEI steht oft auf der Rückseite des Telefons oder lässt sich per Tastenkombination auslesen. Bei der MAC-Adresse ist es noch einfacher. Ist das Gerät in ein Wlan eingeloggt, ist sie für jeden in Reichweite des Funknetzes einsehbar. Darüber hinaus gebe es Hinweise, dass Whatsapp auch bei der Verschlüsselung der Nachrichten geschlampt hat, heißt es bei Heise Online. Die Autoren beziehen sich dabei auf eine anonym veröffentlichte Analyse. Für andere Experten, zum Beispiel vom Sicherheitsblog "Fileperms", steht bereits fest: "WhatsApp ist kaputt, wirklich kaputt". Harte Kritik gibt es auch an der Informationspolitik des Unternehmens. Whatsapp hat sich bisher nicht zu den Problemen geäußert.
Whatsapp ist eine der meistverkauften iPhone-Apps und läuft auch auf Android, Blackberry, Windows Phone und Nokia-Betriebssystemen. Wer sich den Messenger auf sein Handy lädt, kann anderen Whatsapp-Nutzern über das Web kostenlos SMS und Video- oder Audionachrichten schicken oder Gruppenchats führen. Der Dienst kommt ohne Werbung aus.
Schweigsame Gründer
Die beiden Gründer Brian Acton und Jan Koum lernten sich bei Yahoo kennen. Whatsapp-Chef Jan Koum verließ Yahoo im Jahr 2008 und entwickelte den Whatsapp Messenger. Dann holte er Brian Acton dazu. 2009 gründeten sie die Firma. Vor einem Jahr schoss Sequoia Capital rund 8 Mio. Dollar zu. Acton und Koum gelten als sehr öffentlichkeitsscheu.
Die Firma verdient Geld mit dem Verkauf der App und erzielt einen positiven Cashflow. Die Anwendung kostet fürs iPhone 0,99 Dollar. Für alle anderen Betriebssysteme ist sie gratis, Nutzer zahlen nach einem Jahr eine Jahresgebühr von 0,99 Dollar. Whatsapp vermarktet keine Nutzerdaten und verkauft keine Werbung. Die einzigen Daten, die Whatsapp sammelt, sind Telefonnummern, um Nutzer mit ihren Freunden verbinden zu können.
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