Editorial Ganz nah bei Barack Obama

Liebe stern-Leser!

Kaum ist Amerikas neuer Präsident Barack Obama im Amt, da krempelt er auch schon vieles um. Er revidiert Bushs Entscheidungen zu Folter und geheimen CIA-Gefängnissen, kündigt eine neue Transparenz in Washington an und reicht dem Rest der Welt symbolisch die Hand. Fast immer dabei: die Fotografin Callie Shell, deren Bilder diese Woche exklusiv im stern zu sehen sind. Sie begleitet Obama seit mehr als zwei Jahren. Zum ersten Mal traf sie ihn 2004, als sie eigentlich den damaligen Präsidentschaftskandidaten John Kerry fotografieren sollte. "Ich war sofort beeindruckt von ihm und dachte: Das wird noch ein wichtiger Mann in der Politik." Längst hat sie Obamas Vertrauen gewonnen, er gewährt ihr heute Zugänge, die sonst allenfalls der offizielle White-House-Fotograf bekommt. Barack Obama mag sie, so sagte er einmal, "weil wir die gleichen großen Ohren haben". Beide sind 47. Kurz vor der Amtseinführung fragte Shell ihn: "Und - nervös?" "Nervös? Nein, nervös bin ich nicht", sagte er. "Ich will endlich loslegen." Was sie an ihm fasziniert? "Wie er in sich ruht, nie aus der Haut fährt und jedem Menschen, auch der Putzfrau, mit Respekt begegnet." Die Geschichte seiner ersten Tage an der Macht beschreiben unsere US-Korrespondenten Giuseppe di Grazia und Jan Christoph Wiechmann ab Seite 36.

Jedes Jahr erkranken in Deutschland rund 430.000 Menschen an bösartigen Tumoren. Krebs ist in so gut wie allen Familien ein Thema. Auch die Autoren unserer Titelgeschichte haben eigene Erfahrungen mit der gefürchteten Krankheit: Fotografin Antonia Gern hat selbst Brustkrebs überstanden, der Vater von stern-Reporter Frank Ochmann starb nach monatelangen Chemotherapien an einem Lungenkarzinom. Doch keineswegs folgt zwangsläufig auf die Diagnose der baldige Tod. Durch neue medizinische Verfahren zur Früherkennung und Behandlung geht inzwischen für fast die Hälfte der Betroffenen das Leben weiter. Wie aber lebt es sich mit Krebs? Der stern traf Menschen, die lernen mussten, den Tumor als Teil ihrer Geschichte anzunehmen. Lesen Sie unser Titelstück "Bangen, kämpfen, hoffen" ab Seite 56.

Herzlichst Ihr
Thomas Osterkorn

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