Beziehungen Eine mathematische Gleichung soll vorhersagen können, ob sich Paare scheiden lassen

Der Paarpsychologe John Gottman hat in über 20 Jahren 600 Paare in Langzeitbeziehungen untersucht
Der Paarpsychologe John Gottman hat in über 20 Jahren 600 Paare in Langzeitbeziehungen untersucht
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Die Liebe ist ein Thema, das viele Menschen gerne besser verstehen würden. Der renommierte Paarpsychologe John Gottman hat zusammen mit einem Mathematiker eine Gleichung aufgestellt, die vorhersagen soll, ob Paare sich scheiden lassen.

Liebe und Wissenschaft – das passt für gewöhnlich nicht zusammen. Dennoch versucht die Menschheit seit Anbeginn der Zeit zu verstehen, wie Liebe funktioniert. Warum verlieben wir uns überhaupt? Wird die Beziehung für immer halten? Der renommierte US-Psychologe und Paartherapeut John Gottman beschäftigt sich an seinem "Gottmann Institute" seit Jahrzehnten genau mit diesen Fragen und versucht, anhand wissenschaftlicher Daten romantische Beziehungen zu erklären. Zusammen mit dem Mathematikprofessor James Murray hat er eine Gleichung aufgestellt, die vorhersagt, ob ein Paar sich scheiden lässt – und die Erfolgsquote liegt bei ganzen 90 Prozent.

20-jährige Studie mit über 600 Paaren

In einer 20-jährigen Studie untersuchten die Wissenschaftler insgesamt 600 Paare in einer Langzeitbeziehung und filmten diese 15 Minuten lang bei einem Streit. Dabei erarbeiteten sie ein Verfahren, mit dem sie alles, was während des Streits passierte, aufzeichneten, wie zum Beispiel Herzfrequenz, Blutdruck und Mimik. Damit entwickelten sie das Kodierungssystem "SPAFF", das für SPecific AFFect Coding System steht, mit dessen Hilfe man nun entschlüsseln kann, ob ein Paar zusammenbleibt oder nicht. In die Gleichung ließen sie allerdings nicht nur körperliche Aspekte einfließen, sondern auch, ob die Paare während des Streits immer noch humorvoll miteinander umgingen, oder ob sie sich überheblich und aggressiv verhielten.

Ein Streit muss nicht negativ sein

Laut Gottman und Murray haben die Paare eine bessere Chance, die Probleme direkt ansprechen. Aber ein Streit muss nicht unbedingt negativ sein – Beziehungen, in denen die positiven Erfahrungen die negativen um das Fünffache übertreffen, seien glücklich und hätten Bestand, so die Formel.

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Gottman teilt Paare in drei Streittypen ein: Diejenigen, die einem Streit aus dem Weg gehen – die sogenannten "Ausweichenden" –, die Sprunghaften, die sich über Kleinigkeiten wie eine offene Zahnpastatube streiten können oder die bestätigenden Paare. Sie hören einander zu, respektieren sich, aber versuchen nicht, sich gegenseitig zu verändern.

morgenstern

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Schwierig wird es erst, wenn unterschiedliche Streittypen aufeinandertreffen. Wenn beispielsweise diskussionsfreudige Menschen auf "Ausweichende" träfen, sei die Scheidung nach Meinung von Gottmann in der Regel vorprogrammiert.

yak

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