Carsten Ebbinghaus, Arbeitsamt: Das schaffen nur die wirklichen Top-Leute

Carsten Ebbinghaus ist Berufsberater beim Hamburger Arbeitsamt Nord. Er berät Abiturienten und Studenten. Er ist von den Vorteilen der privaten Hochschulen überzeugt.

Herr Ebbinghaus, welche deutschen Unis fallen Ihnen als Berufsberater zu dem Begriff »Elitehochschule« ein?

»Zunächst einmal drei: Die Universität Witten-Herdecke, die WHU in Koblenz-Vallendar und die European Business School in Oestrich-Winkel. Bald zählt sicher auch die Law School in Hamburg dazu. Das NIT (Northern Institute of Technology in Hamburg, d.Red.) ist primär für ausländische Studenten gedacht, daher ist das für mich, der eher deutsche Abiturienten berät, nicht so interessant.«

Raten Sie dazu, sich bei solchen Schulen zu bewerben?

»Es ist Blödsinn, jemandem von Elitehochschulen zu erzählen, wenn die Leute die Aufnahmeprüfung nicht schaffen können. Da müssen wir vorsichtig sein - zum einen wegen der Studiengebühren, zum anderen schaffen das nur die wirklichen Top-Leute.«

Wie schätzen Sie von Ihrer Warte aus betrachtet das Studium an den Elitehochschulen ein?

»Vorteil ist sicherlich, dass diese Hochschulen sich ihre Studenten sehr genau aussuchen, daher haben sie ein sehr homogenes Leistungsspektrum. Bei der Auswahl geht es den Schulen um die künftige Verwertbarkeit: Man kann Betriebswirtschaftslehre ja sehr erfolgreich studieren, man kann Top-Wissenschaftler sein, ohne dass man unbedingt der geeignete Mitarbeiter eines Unternehmens ist. Diese Hochschulen hingegen richten ihre Ausbildung genau auf den Markt aus. Dann ist natürlich klar: Kleine Lerngruppen, hohe Leistungsdichte, gute Inhalte. Die Betriebe schätzen die Ausbildung sehr und konzentrieren ihre Präsenz an diesen Universitäten.«

Wie sieht es mit dem Lehrpersonal aus?

»Das Problem an staatlichen Universitäten ist ja, dass die Forschung im Vordergrund steht. Das ist an den privaten Schulen anders, dort werden die Dozenten nicht nach wissenschaftlicher Qualifikation, sondern eher nach ihrer Befähigung zur Lehre ausgeguckt - für die Studenten ein absoluter Vorteil.«

Mittlerweile gibt es ja eine ganze Menge privater Hochschulen in Deutschland.

»Man muss immer sehr genau schauen: Sind die Abschlüsse anerkannt, was machen die Schulen genau, welche Intention steht dahinter. Die Bewertung ist etwas heikel: Es gibt Schulen, deren Abschluss in Deutschland nicht staatlich anerkannt ist. Als ein Beispiel fällt mir die Management School in Malente ein. Das mache ich in Beratungsgesprächen selbstverständlich deutlich.«

Die meisten privaten Hochschulen bieten gerade mal BWL oder Informatik an. Was machen Geisteswissenschaftler?

»Die brauchen sich die Frage nach privater oder staatlicher Hochschule erst gar nicht zu stellen. Wobei es auch hier Ausnahmen gibt, beispielsweise eine private Fachhochschule für Sozialpädagogik, getragen von der evangelischen Kirche, staatlich finanziert. Die sucht sich die Studenten auch selbst aus.«

Florian Neuhann

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