geb. geb.1963
Universität Hamburg
Kulturgeschichte und Kulturkunde
Katrin.Hobusch@t-online.de
Zur Person:
Schon als Kind haben mich der Geruch, die Konsistenz und die Ausdruckskraft von Druckfarbe magisch angezogen. Ähnlich stark wie mich als Jugendliche die Erforschung der elterlichen Kriegserlebnisse fasziniert hat.
Während meiner Ausbildung zur Druckvorlagenherstellerin Anfang der 80er Jahre bin ich meiner ersten Leidenschaft gefolgt und machte ganz praktisch die Bekanntschaft von Kunst als kreativem und politischem Ausdrucksmittel. In den 90er Jahren, während meines Studiums der Kunstgeschichte, der politischen Wissenschaften und der Pädagogik, versuchte ich durch die Nutzung der Kunst als Vermittlerin meine zweite Faszination mit der ersten zu kombinieren.
Die Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus und dem Holocaust, sowie mit deren gesellschaftlichen und künstlerischen Ausdrucks- und Umgangsformen zog sich wie ein roter Faden durch mein Studium.
Der Druckfarbe bin ich bis dato treu geblieben. Ich arbeite seit 1988 in der digitalen Vorstufe einer Druckerei, und seit diesem Jahr übernehme ich dort Geschäftsleitungs- und Managementfunktionen.
Seit Ende des letztes Jahrhunderts und dem meines Studiums bin ich für meine berufliche Zukunft auf der Suche nach einer Herausforderung, die sich in dem Spannungsfeld zwischen freier Wirtschaft, Management, Kunst und Kreativität bewegt.
Aktuelle Fotografiebände zu ehemaligen Konzentrationslagern des Nationalsozialismus im Diskurs einer deutschen Holocaust-Gedenkkultur
In dieser Arbeit umfaßt der Forschungsgegenstand drei aktuelle Fotografiebände zu ehemaligen Konzentrationslagern des Nationalsozialismus, die als Teil der Debatte um das Gedenken an den Holocaust eine spezifische Form der Erinnerung bilden. Die Fotografien von Reinhard Matz und Dirk Reinartz entstanden in den Jahren 1987 bis 1992 bzw. 1993. Erich Hartmanns Fotografien sind von 1993/94. Die drei daraus entstandenen Fotografiebände bieten sich, aufgrund einiger wesentlicher Gemeinsamkeiten, für eine vergleichende Betrachtung an. Bei allen Bildbänden handelt es sich um Schwarz-weiß-Fotografien, die mit einer Kleinbildkamera aufgenommen wurden. Alle Bücher zeigen Abbildungen der gleichen Orte. Darüberhinaus ist die Menschenleere der Fotografien eine auffällige Parallele.
Um die unterschiedlichen Positionen der Fotografiebände innerhalb einer deutschen Holocaust-Gedenkkultur einordnen zu können, werden die Bildbände in Kapitel 2 chronologisch vom Anfang bis zum Ende jeden Buches untersucht und vergleichende Bezüge aufgebaut. Die für die weitere Arbeit relevanten Schlußfolgerungen werden am Ende jeder Buchbeschreibung zusammengefaßt. Es lassen sich drei verschiedene Buchkonzeptionen erkennen, die ihrerseits von drei unterschiedlichen visuellen Strategien unterstützt werden und zu differierenden Standpunkten führen. Im Bildband »Stumme Zeugen« von Erich Hartmann wird über die Reihenfolge der Fotografien eine abgeschlossene Geschichte aus der Sicht des ehemaligen Opfers erzählt. In dem Buch »totenstill« mit Fotografien von Dirk Reinartz und Texten von Christian Graf von Krockow ergibt sich die Betroffenheitsperspektive eines Westdeutschen Nachgeborenen aus der Text mit Bild verschränkten Konzeption. In »Die unsichtbaren Lager« von Reinhard Matz hingegen wird die Perspektive eines Nachgeborenen der zweiten Generation über eine Widmung des Fotografen angezeigt, die sich am Anfang des Buches befindet.
Aufgrund der von mir getätigten Auswahl des Forschungsgegenstandes und der für die Analyse angelegten Vergleichskriterien, sowie der daraus resultierenden Bildbetrachtungen und Buchbeschreibungen ergeben sich für die weitere Untersuchung zwangsläufige Konsequenzen. Die aus der Gegenstandsbeschreibung in Kapitel 2 entwickelten unterschiedlichen Konzeptionen und Positionen der Fotografiebände bei gleicher fotografischer Technik machen es notwendig in Kapitel 3 die fotografiehistorische Anbindung der Fotografien und ihrer fotografischen Technik zu bearbeiten. Die dort skizzierte Orientierung der untersuchten Fotografien an der tradierten Form des fotografischen Bildes mit dessen Koppelung an das Negativ als Original wirft für das folgende Kapitel 4 die Fragestellung nach dem referentiellen Verhältnis der Fotografien zur Wirklichkeit auf. An die Erörterung ihrer Abbildfunktion schließt sich folgerichtig für die Untersuchung dieser Fotografien als potentielle Erinnerungsformen eine Analyse ihrer bildspeichernden Gedächtnisfunktion an. Um zu verdeutlichen, daß sich bei einer Änderung der, von mir gesetzten, Kriterien bezüglich der Auswahl des Forschungsgegenstandes und der Vergleichsmomente andere Fragestellungen ergeben würden, werden in Kapitel 5 einige Möglichkeiten variierter Ansätze vorgestellt, deren Analyse für eine weiterführende Untersuchung potentieller Erinnerungsformen vorstellbar wäre.
Aktuelle Fotografiebände zu ehemaligen Konzentrationslagern des Nationalsozialismus im Diskurs einer deutschen Holocaust-Gedenkkultur
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Die Fotografiebände
2.1 Erich Hartmann: »Stumme Zeugen«
Zusammenfassung
2.2 Dirk Reinartz: »totenstill«
Zusammenfassung
2.3 Reinhard Matz: »Die unsichtbaren Lager«
Zusammenfassung
3. Fotografiehistorische Bezüge
4. Die Abbild- und Gedächtnisfunktion des fotografischen Bildes
5. Ausblick
6. Literaturliste
7. Abbildungen
7.1 Abbildungsnachweis
Diplomarbeit: Aktuelle Fotografiebände zu ehemaligen Konzentrationslagern des Nationalsozialismus im Diskurs einer deutschen Holocaust-Gedenkkultur
Hochschule: Universität Hamburg
Institut: Kunstgeschichtliches Institut
Fachbereich: Kulturgeschichte und Kulturkunde
Art der Arbeit: Magister
Abgabe: April 1999
Bearbeitungsdauer: 6 Monate
Seitenzahl: 149
Note: 1,0
Preis: 423,72 ?
Preis für Studierende: 211,86 ?
Bestellnr.: 38602586
Inhaltsangabe