Wenn Mama und Papa noch ein Baby kriegen, ist das für das erstgeborene Kind nicht immer eine gute Nachricht. Es sieht in dem Baby am Anfang manchmal nicht einen kleinen Bruder oder eine kleine Schwester, sondern einen echten Rivalen.
Die Psychologin Penelope Leach hat in einem ihrer Bücher über Kindererziehung versucht, den Eltern das Entsetzen Iher Kinder zu verdeutlichen: "Stell dir vor, dein Mann kommt eines Tages nach Hause und erzählt dir, dass er noch eine zweite Frau heiraten möchte. Er sagt all diese Sätze, die Eltern immer sagen, wenn sie die Geburt eines weiteren Babys ankündigen. Er würde dich so sehr mögen, dass er unbedingt noch eine so wundervolle Frau haben will. Sie wäre auch deine Frau, ihr würdet euch zusammen um sie kümmern."
Manche Kinder verkraften diese erste große Veränderung in ihrem Leben überraschend gut. Sie freuen sich über den neuen Nachwuchs und stören sich nicht an der reduzierten Aufmerksamkeit. Doch häufig verläuft der Abschied vom Einzelkind-Dasein nicht so harmonisch. Es kommt zu Eifersuchtsanfällen sobald Mama das Baby stillt oder Papa es auf den Arm nimmt.
Eltern können jedoch versuchen, es ihren Kindern leichter zu machen - mit ein paar Tricks vor und nach der Geburt des Babys.
Vor der Geburt
• Vorbereitung ist alles: Lesen Sie zusammen
Bücher über Geschwister
und beziehen Sie Ihr Kind in kleine Entscheidungen rund um das Baby mit ein. Welche Wickelunterlage findest du schöner? Meinst du das Baby mag dieses Bild?
• Lassen Sie Ihr Kind an der Schwangerschaft teilhaben und erklären Sie, was gerade in Ihrem Bauch passiert. DierSchwangerschaft wird realer, wenn es einen Tritt spüren oder dem Baby eine Geschichte erzählen darf.
• Viele Kinder sind enttäuscht, wenn sie herausfinden, dass man mit
einem Baby gar nicht spielen kann
. Sie finden es blöd, dass das neue Baby immer nur schläft. Bereiten Sie Ihr Kind vorsichtig darauf vor, wie die erste Zeit nach der Geburt ablaufen wird. Erwähnen Sie auch, dass Mama vielleicht für ein paar Tage im Krankenhaus bleiben muss, so ist die Angst des Kindes später nicht so groß.
• Bringen Sie Ihrem Kind, wenn es schon alt genug ist, ein Schlaflied bei, das es zuerst Ihrem Bauch und später dann dem Baby vorsingen kann.
• Basteln Sie für Ihr Kind
einen Geschwisterpass
, der aussieht wie Mamas Mutterpass. Darin kann Ihr Erstgeborenes Stempel vom Arzt oder der Kita sammeln, ein Ultraschallbild einkleben und Pläne für die Zeit nach der Geburt machen.
Nach der Geburt
• Immer öfter denken Freunde und Familie daran, den Großen zur Geburt des neuen Familienmitglieds auch ein Geschenk mitzubringen. Bitten Sie Gäste doch einfach, erst ein paar Wörter
mit dem älteren Kind zu sprechen
, bevor sie sich dem Baby zuwenden. Schon das kann helfen, Eifersuchtsanfälle zu vermeiden.
• Binden Sie Ihr Kind in die Pflege des Babys mit ein. Abhängig vom Alter kann es Windeln anreichen, Spieluhren aufziehen oder dem Baby etwas vorsingen. So verhindern Sie, dass es sich überflüssig fühlt.
• Sagen Sie Ihrem Kind, wie gut es
seinen Job als großer Bruder oder große Schwester
macht. Erzählen Sie auch anderen davon, wenn Ihr Kind dabei ist. Das bestärkt es in seiner neuen Rolle.
• Die Vorteile des Älteren: Betonen Sie Ihrem Kind gegenüber, was es schon alles darf und das Baby noch nicht. Einen Schokokeks zu essen ist schließlich viel besser, als immer nur Milch zu trinken.
• Planen Sie
Dates mit Ihrem Kind
. Verbringen Sie regelmäßig Zeit mit nur einem Kind, während Ihr Partner oder die Großeltern mit dem anderen zusammen sind. Sie müssen gar nichts Besonders unternehmen, Hauptsache, Sie konzentrieren sich nur auf eines der Kinder.
• Bleiben Sie gelassen. Auch wenn es eine Zeit dauern kann, es werden sich alle an die neue Situation gewöhnen. Jeder Eifersuchtsanfall wird vorübergehen. Sie kennen doch die goldene Regel der Kindererziehung:
Es ist alles nur eine Phase!