Der achtjährige Kenzo leidet an einem Hirntumor, der bereits weit fortgeschritten ist. Die Mediziner gehen davon aus, dass er nicht mehr lange überleben wird. Zudem ist sehr wahrscheinlich, dass er bald sein Augenlicht verlieren wird. Doch bevor das eintritt, wollte der Achtjährige unbedingt noch ein Spiel seines Lieblingsklubs Olympique Marseille miterleben.
Also besuchte die ganze Familie – seine Eltern und sein Bruder – das Auswärtsspiel von OM beim korsischen Fußballverein AC Ajaccio am letzten Spieltag der französischen Ligue 1, finanziert von einer Wohltätigkeitsorganisation. Doch die Partie wurde für die Familie des Jungen zum Albtraum: Sie wurde von fanatischen Anhängern des Heimklubs attackiert, da sie Trikots des Gegners trugen.
Sogar Präsident Macron nimmt Stellung
Seine Mutter Amandine berichtete RTL Frankreich von dem Vorfall: "Kenzo wurde auf eine Eisenstange gestoßen, und sie fragten seinen Vater nach seinem OM-Trikot. Dann haben sie ihm zwei Faustschläge verpasst." Sie selbst habe versucht, die Angreifer aufzuhalten und ihnen zugerufen: "Sehen Sie nicht, dass es ein krankes Kind ist, ein Kind, das Krebs hat, lasst es in Ruhe." Doch die Ultras von Ajaccio nahmen darauf keine Rücksicht, angeblich sollen sie sogar die Trikots verbrannt haben. Ihr Sohn sei davon schwer traumatisiert gewesen.
Der Fall sorgt in Frankreich für Bestürzung. Der korsische Club verurteilte den Angriff und distanzierte sich von den sogenannten Fans. "Selbst die extremste Dummheit kann diese Verhaltensweisen nicht entschuldigen", hieß es in einer Mitteilung. Sogar Präsident Emmanuel Macron äußerte sich dazu. Er sprach sich für klare und harte Strafen für die Täter aus. Den Angriff nannte er "völlig inakzeptabel". Frankreichs Sportministerin Amélie Oudéa-Castéra hat mit dem achtjährigen Jungen telefoniert und ihm Mut gemacht.
Quellen: RTL / "Le Parisien" / AC Ajaccio
