In Europa herrscht derzeit (noch?) nicht die große Fußball-WM-Begeisterung – zumindest unter Erwachsenen. Die kennen die vielen Probleme der Vergabe nach Katar. Doch Kinder durchschauen die ebenso fragwürdigen wie komplexen Umstände noch nicht im gleichen Maß, deshalb freuen sie sich einfach darüber, so viel Fußball schauen und ihre Helden anfeuern zu können. So auch der 12-jährige Alfie Ransom aus dem englischen Städtchen Hull.
Der Junge ist riesiger Fußballfan und hat ein spezielles Idol: Ronaldo Luís Nazário de Lima, brasilianische Stürmerlegende und gemeinhin nur unter seinem Vornamen bekannt. Nicht zu verwechseln mit Cristiano Ronaldo, der deutlich jünger ist und aus Portugal stammt (aber ebenfalls gut Fußball spielt). Beide Ronaldos experimentierten viel mit ihren Frisuren, was bei Profi-Fußballern ja nichts Ungewöhnliches ist, aber besonders in Erinnerung blieb ein Haarschnitt, mit dem Ronaldo bei der WM 2002 in Japan und Südkorea auflief.
Britischer Junge wollte Fußball-Idol Ronaldo kopieren
Bei diesem eigenwilligen Style war sein ganzer Kopf raspelkurz rasiert, bis auf eine Art Halbkreis über der Stirn. Eigentlich so gar keine Alltagsfrisur – die dennoch von zahllosen Fans auf der ganzen Welt kopiert wurde. Ronaldo entschuldigte sich später sogar augenzwinkernd bei allen Müttern, deren Söhne seinetwegen diese Art von Style auf dem Kopf spazierengetragen hätten. Doch auch heute noch ist die WM-Frise nicht vergessen – wie der 12-jährige Alfie bewies. Denn um zur aktuellen Weltmeisterschaft seinem Helden zu huldigen, ließ er sich genau diese Frisur schneiden.
Ob das nun gut aussieht oder nicht – da darf man unterschiedlicher Meinung sein. Dem Jungen jedenfalls gefiel seine neue Haartracht ungemein gut. Mit Stolz trug er sie erstmals in die Schule. Doch dort war man gar nicht begeistert. Die Schulleitung schickte Alfie Ransom postwendend wieder nach Hause und ließ seiner Mutter Emma eine Nachricht zukommen: Er dürfe erst wieder am Unterricht teilnehmen, wenn seine Haare komplett auf eine Länge rasiert seien. So erforderten es die schuleigenen Regeln, in denen Details bezüglich der Schuluniform dargelegt und zudem Make-up, Nagellack und auffällige Frisuren oder Haarfarben verboten werden.
Ronaldo-Frisur gefiel der Schulleitung gar nicht
Alfies Mutter Emma hadert mit der Vorgabe. "Heutzutage betonen Schulen immer, dass sie jeden so akzeptieren würden, wie er sei, und dass sie Kinder darin bestärken wollen, einzigartig und sie selbst zu sein. Warum ist das jetzt anders?", fragt sie in der britischen Zeitung "Metro". "Ronaldo ist der Lieblingsfußballer meines Sohnes – und es ist WM!" Seine Freunde hätten die Frisur super gefunden. Und sie Alfie nun abzurasieren käme ihr "grausam" vor. "Das beeinflusst doch sein Lernverhalten nicht", so Emma.
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Es zwickt im Oberschenkel beim englischen Außenverteidiger Ben Chilwell. Im Champions-League-Spiel in Zagreb musste der 25-Jährige verletzt vom Platz, sein Verein Chelsea FC teilte im Anschluss mit, dass er sich eine "ernstahfte Verletzung" zugezogen hat. Eine Teilnahme an der WM ist unmöglich.
Da ihr Sohn gern zur Schule ginge, müssen die beiden wohl aber in den sauren Apfel beißen. Auch wenn es ihn vermutlich "unglücklich" machen dürfte, so fürchtet die Mutter, wird Alfies Ronaldo-Frisur weichen müssen. Allerdings sorgte dieser Fall für eine landesweite Diskussion, inwieweit Schulen über das Aussehen der Schüler:innen bestimmen dürfen sollten. Einigen Briten gehen Eingriffe wie dieser deutlich zu weit – andere weisen darauf hin, dass den Eltern die Regeln bezüglich Kleidung und Aussehen ja vorab bekannt gewesen seien.
Quellen: "Metro UK", "Hull Live"