Lernen Studien warnen: Schulkinder sammeln ungesundes Schlafdefizit an

Viele Kinder leiden in der Schule unter Müdigkeit
Viele Kinder leiden in der Schule unter Müdigkeit
© DGLimages / Getty Images
Pünktlich um acht sollen sie im Klassenraum sitzen und aufmerksam sein, dabei konnten sie erst gegen 23 Uhr einschlafen: Schulkinder müssen sich mit einem System arrangieren, das nicht auf ihre Bedürfnisse eingeht.

Spätestens um acht Uhr sollen in Deutschland, und auch in vielen anderen Ländern, die Schüler und Schülerinnen im Klassenraum an ihren Plätzen sitzen – der Unterricht beginnt. An manchen Schülern gibt es sogar eine "nullte Stunde", die noch früher beginnt. Für die Kinder und Jugendlichen ist das oft eine Qual, denn ihr Biorhythmus ist ein anderer als bei Erwachsenen. Sie brauchen mehr Schlaf, und speziell bei pubertierenden Jugendlichen sorgen die Hormone dafür, dass sie kaum je vor 23Uhr einnicken.

Was Eltern oft als Faulheit oder eigenes Verschulden der Teenies abtun ("Dann geh' halt nicht so spät ins Bett!"), dafür können Pubertierende tatsächlich herzlich wenig. Und sie leiden besonders unter dem rigorosen Unterrichtsbeginn zu früher Stunde. Da sie jeden Tag früh aufstehen müssen, aber durch ihren hormonell bedingten Biorhythmus trotzdem abends nicht früher müde werden, sammelt sich nach und nach ein ungesundes Schlafdefizit an. Die acht bis zehn Stunden Schlaf, die in diesem Alter nötig wären, schaffen viele Jugendliche nicht.

Schulbeginn entspricht nicht dem Biorhythmus der Kinder

In einigen Ländern versucht man deshalb bereits, an den Unterrichtszeiten zu drehen. In Großbritannien und Finnland ist inzwischen ein Schulbeginn um neun Uhr üblich, in Kalifornien (USA) immerhin um 8.30 Uhr. Das ist sicher ein richtiger Schritt, ob es den Kindern zugute kommt, ist allerdings fraglich. Denn die Eltern sind heutzutage meist beide berufstätig und haben oft keine andere Wahl, als den Nachwuchs zu wecken und fertigzumachen, wenn auch sie selbst aufstehen.

Was das traditionelle Schulsystem und die aktuelle Form des Kapitalismus mit den müden Kindern machen, zeigen mehrere Studien: Bei einem regelmäßigen Schlafdefizit lernen Schüler:innen schlechter, können ihre Emotionen schlechter regulieren und werden sogar weniger hilfsbereit. Schlafmangel führt zudem dazu, dass wir anfälliger für Krankheiten werden und eher zu Übergewicht neigen.

Quelle:  "Der Standard"

wt

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