muenster Der Zusammenhang zwischen Entscheidungen und Entzündungen

Interview mit dem zukünftigen Gründungsdirektor des Max-Planck-Instituts für vaskuläre Biologie in Münster

Interview mit dem zukünftigen Gründungsdirektor des Max-Planck-Instituts für vaskuläre Biologie in Münster

Zunächst nur eine Vermutung, dann ein ausgesprochener Gedanke, schließlich eine Tatsache: Die lang erwartete Entscheidung des Senates der Max-Planck-Gesellschaft bezüglich der Einrichtung eines Institutes in Münster - die Unireporter berichteten - ist gefallen. Zukünftig wird der Forschungsstandort Münster um ein Max-Planck-Institut für vaskuläre Biologie bereichert. Gründungsdirektoren werden nach Angaben der Gesellschaft der münstersche Biochemiker Prof. Dr. Dietmar Vestweber und der belgische Wissenschaftler Prof. Dr. Peter Carmeliet sein. Gegenwärtig ist Professor Vestweber geschäftsführender Direktor des Instituts für Zellbiologie am Zentrum für Molekularbiologie der Entzündung (ZMBE) in Münster und gleichzeitig Direktor des Max-Planck-Instituts für physiologische und klinische Forschung in Bad Nauheim. In Bezug auf die Entscheidung des Senates stand der Wissenschaftler den Unireportern Rede und Antwort.

Herr Prof. Dr. Vestweber, welche Forschungsschwerpunkte wird es am Max-Planck-Institut für vaskuläre Biologie geben?

Es wird ingesamt drei Abteilungen geben, die zusammen auf dem Gebiet der vaskulären Biologie - der Biologie der Blutgefäße - forschen werden. Meine Abteilung beschäftigt sich mit den Grundlagen der Wanderung von Leukozyten, Abwehrzellen des Blutes im Körper, also unter anderem mit der Einwanderung in Entzündungsherde. Der zweite Bereich wird die Neubildung und das Auswachsen von Blutgefäßen untersuchen. Die dritte Abteilung könnte sich mit Fragen der Entstehung von Blutzellen beschäftigen.

Inwiefern unterscheidet sich die Forschung an einem Max-Planck-Institut von der universitären Forschung?

Die Forschung an einem Max-Planck-Institut ist weitgehend frei von administrativen Hemmnissen. Ein weiterer wesentlicher Unterschied ist die bessere Ausstattung mit Sachmitteln für den täglichen Bedarf. Dies ist unverzichtbar, wenn man mit optimaler Geschwindigkeit mit den international besten Laboratorien konkurrieren will.

Wie wird die Kooperation mit der Universität aussehen?

Eine der drei Abteilungen soll in Kooperation mit der Universität besetzt werden. Außerdem werden sich die Direktoren und Mitarbeiter des Max-Planck-Instituts aktiv an der Lehre beteiligen und auch Doktoranden der Universität direkt in ihren Arbeitsgruppen betreuen.

Inwiefern könnten Studierende der Universität Münster vom Max-Planck-Institut profitieren?

Ein Max-Planck-Institut bietet im allgemeinen die Vorraussetzungen, um mit optimaler materieller Unterstützung in einer international stimulierenden Arbeitsatmosphäre interagierend mit den weltweit führenden Gruppen des jeweiligen Fachgebiets wissenschaftlich zu arbeiten. Studierende könnten von solchen Arbeitsbedingungen sowohl als Praktikanten, als Doktoranden oder auch als Postdoktoranden profitieren. (dg)

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