muenster Die Thermenparty geht baden

Semesterfeiern in Bikini und Badehose gehören der Vergangenheit an

Semesterfeiern in Bikini und Badehose gehören der Vergangenheit an

Partys bietet der Semesteranfang in Münster jede Menge: Die der Primarstufler, auf der man seltsamerweise immer mehr Männer als Frauen antrifft, WiWis on Rock, bei der die sonst so ernsten Wirtschaftswissenschaftler kichernd ihre blaukarierten, naßgeschwitzten Hemden aufknöpfen und nicht zu vergessen die vielen kleineren Fachschaftsparties. Am freizügigsten und nassesten ging es da immer auf der Semesteranfangsparty des HSP zu. Naturgemäß, denn man feierte in der Germania-Therme, einem Erlebnisschwimmbad, das in einer früheren Brauerei aus dem vorigen Jahrhundert untergebracht ist. Dresscode: Badeanzug, Styling: Fehlanzeige.

Mehr als 1.000 Leute schwammen und tranken, rauchten und flirteten in Glanzzeiten auf der Wasserparty, die der Verein zur Förderung des Hochschulsports seit fünf Jahren organisierte. Am vergangenen Donnerstag zum letzten Mal. Zum 30. April wurde die Therme geschlossen. Das Gebäude im schicken Retrodesign war leider zu renovierungsbedürftig. Die dreistellige Millionensumme, die die Sanierung kosten würde, mochte die Eigentümerin, eine Bank, nicht aufbringen.

So richtig voll war es auf dieser letzten Party nicht, auch wenn die paar hundert Leute ihren Spaß hatten. Und wenn man den Geschichten glauben darf, die über die vorherigen Feten erzählt wurden, ging es diesmal auch richtig gesittet zu. Die Bikinioberteile blieben an ihrem Platz und in den Umkleidekabinen wurde sich wirklich nur umgezogen. Keine Pärchen verirrten sich in den eigentlich abgesperrten Saunabereich und wurden erst am nächsten Tag entdeckt. Keine allzu aufdringlichen Reporter landeten mit ihrer Fotoausrüstung im Wasser. Dafür tanzten jede Menge gutgelaunte, betrunkene Leute in Bikini und Badehose zu lauter Musik. Mallorca in Münster, nur ohne Strand und Sangria. Eine Party nicht nur für Sportstudenten, sondern für die 12.000 Studenten aller Fachbereiche, die sich im Semester für die Kurse des HSP anmelden, sollte es sein. Aber diejenigen, die ihre Figur nicht für Bikini-tauglich halten, sind da wohl nie hingegangen.

Und als die letzten ihre Haare getrocknet und ihre nassen Badesachen zusammengepackt hatten, saugte noch einmal der Unterwasserstaubsauger verloren gegangene Zigarettenstummel auf, wurde die Umwälzpumpe angeschaltet und wischten die Putzfrauen Bierpfützen weg. Zum letzten Mal. Am nächsten Tag um zehn fing der normale Badebetrieb wieder an.

Die letzte Semesteranfangsparty vom HSP wird es jedoch nicht gewesen sein, nur wo sie stattfindet, das wissen die Organisatoren noch nicht so genau. Vielleicht im Stadtbad Mitte. Vielleicht aber auch in einer der Sporthallen oder in einem Zelt am Fachbereich. Und das freut dann sicherlich die Münsteraner, die ihren Körper nicht für im Badeanzug vorzeigbar halten. (tt)

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