
1965 - Neuwied
Nebenwirkungen
Ist dies ein guter, hoffnungsvoller Tag? Oder wieder ein Tag, an dem das Kind schmerzlich spürt, dass es anders ist als die anderen? Ein Arzt und eine Schwester passen dem Mädchen in einem spezialisierten Kinderheim in Neuwied eine Arm-prothese an. Fehlbildungen an Armen und Beinen gehören zu den schweren Schädigungen, die der Wirkstoff Thalidomid hervorgerufen hatte – enthalten im Schlaf- und Beruhigungsmittel Contergan. Das anfangs als „gut verträglich“ bezeichnete Medikament, das seit 1957 rezeptfrei erhältlich ist, war nicht an Schwangeren getestet worden. Aber schon eine einzige Tablette genügt, um dem heranwachsenden Kind im Mutterleib schwer zu schaden. Allein in Deutschland kommen so etwa 5000 Kinder mit Missbildungen zur Welt. 40 Prozent von ihnen sterben kurz nach der Geburt oder im Säuglingsalter. Ein Prozess gegen die Herstellerfirma Grünenthal wird 1970 eingestellt. Die Opfer des Skandals erhalten Entschädigungszahlungen aus einem Stiftungsfonds, der von Grünenthal und dem Bund bestückt wird. 1997 ist das Geld aufgebraucht. Seitdem zahlt der Bund die Contergan-Renten weitgehend allein.
Ist dies ein guter, hoffnungsvoller Tag? Oder wieder ein Tag, an dem das Kind schmerzlich spürt, dass es anders ist als die anderen? Ein Arzt und eine Schwester passen dem Mädchen in einem spezialisierten Kinderheim in Neuwied eine Arm-prothese an. Fehlbildungen an Armen und Beinen gehören zu den schweren Schädigungen, die der Wirkstoff Thalidomid hervorgerufen hatte – enthalten im Schlaf- und Beruhigungsmittel Contergan. Das anfangs als „gut verträglich“ bezeichnete Medikament, das seit 1957 rezeptfrei erhältlich ist, war nicht an Schwangeren getestet worden. Aber schon eine einzige Tablette genügt, um dem heranwachsenden Kind im Mutterleib schwer zu schaden. Allein in Deutschland kommen so etwa 5000 Kinder mit Missbildungen zur Welt. 40 Prozent von ihnen sterben kurz nach der Geburt oder im Säuglingsalter. Ein Prozess gegen die Herstellerfirma Grünenthal wird 1970 eingestellt. Die Opfer des Skandals erhalten Entschädigungszahlungen aus einem Stiftungsfonds, der von Grünenthal und dem Bund bestückt wird. 1997 ist das Geld aufgebraucht. Seitdem zahlt der Bund die Contergan-Renten weitgehend allein.
© Ernst Herb/KNA