"Ich denke, dass Nacktheit einer der ehrlichsten Zustände des menschlichen Wesens ist. Wir kommen nackt zur Welt. Wenn du nackt bist, zeigst du alles. Ich glaube, der Körper enthüllt die Seele." Mit diesen Worten beschrieb der kolumbianische Fotograf Esteban Abdala Torres Campo sein künstlerisches Credo im Gespräch mit dem "art-magazin". Wie ernst es ihm damit ist, lässt sich an den hier gezeigten Bildern leicht erkennen. Für die Models ist die Nacktheit kein Zustand, um sich künstlich zu inszenieren oder sich in lüsternen Posen darzustellen.
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Ganz im Gegenteil: Sie ist erst die Voraussetzung dafür, sich natürlich zu fühlen. Die hier gezeigten Frauen scheinen vergessen zu haben, dass sie gerade fotografiert werden. Sie geben sich so entspannt, sind so mit sich im Einklang, dass man es als Betrachter auch vergisst. Dadurch wirken die Bilder so atmosphärisch: Man spürt förmlich die Sonne auf der Haut, meint zu fühlen, wie der Wind durch die Haare streift, und hört das Rauschen des Meeres.
"Der Zufall ist sehr wichtig"
Wie er das macht? Er reduziert die Inszenierung auf ein Minimum: "Der Zufall ist sehr wichtig für mich, die meisten meiner Bilder sind nicht inszeniert. Ich gehe mit meiner Kamera umher und sehe Dinge oder Menschen, ich gehe zu ihnen, fokussiere und mache das Foto", erzählt er dem "art-magazin". "Wenn ich Fotos von Freunden oder Mädchen mache, begleite ich sie auf einen kleinen Ausflug. Ich beginne Fotos von ihnen zu machen, und sie vergessen langsam, dass ich da bin."
Aus diesen Worten spricht schon eine gehörige Portion Lebensklugheit. Dabei ist der Fotograf erst 29. Er studierte Film an der Universität von Magdalena, Kolumbien, und beteiligt sich seit 2010 als Fotograf an Ausstellungen. Bislang ist sein Werk allerdings nur in seinem Heimatland zu sehen. Sein großer Traum ist, dass sich das ändert. Vielleicht helfen die hier gezeigten Bilder bei der Verwirklichung dieses Wunsches.