Ist das noch professionell? "Ich bin nicht unhöflich, ich bin Franzose" – Kellner wird gefeuert und fühlt sich diskriminiert

Französischer Kellner wird wegen Rüpelhaftigkeit entlassen und schiebt es auf seine Kultur (Symbolbild)
Französischer Kellner wird wegen Rüpelhaftigkeit entlassen und schiebt es auf seine Kultur (Symbolbild)
© Getty Images
Aggressiv, unhöflich und respektlos: Aus diesen Gründen wird ein französischer Kellner in einem kanadischen Restaurant gefeuert. Er fühlt sich diskriminiert.

Ist das noch Kultur oder schon schlechtes Benehmen? Der Franzose Guillaume Rey wurde gefeuert, weil er sich gegenüber Kunden aggressiv, unhöflich und respektlos verhalten habe. Das berichtet der "Guardian". Anstatt sich die Schmach einzugestehen und zu hoffen, sein Benehmen in den Griff zu bekommen, teilt Rey nun gegen seinen ehemaligen Arbeitgeber, der ein Restaurant in Vancouver betreibt, aus.

Er fühle sich in seiner Kultur diskriminiert – und legt deshalb Beschwerde beim "British Columbia's Human Rights Tribunal" ein.

Die Geschäftsführer des Restaurants aber sagen, dass Rey gegen den Verhaltenskodex des gastronomischen Betriebs verstoßen habe und er sein Verhalten auch nicht änderte, nachdem er sowohl verbal als auch schriftlich dazu aufgefordert wurde. Rey argumentiert, das habe mit seinem kulturellen Hintergrund zu tun und nichts mit unhöflichem Benehmen. Französische Kultur sei einfach "direkter und ausdrucksvoller".

Professionell oder rüpelhaft?

Rey denkt, er verdankt seine Entlassung seiner "direkten, ehrlichen und professionellen Persönlichkeit", die er während seiner Ausbildung in der französischen Hotellerie erworben habe, berichtet der "Guardian". 

Kurioserweise sind sich beide Parteien einig, dass Rey einen guten Job gemacht habe, obwohl sein Benehmen als andere als rühmlich war.

Das Restaurant habe versucht, die Beschwerde abzuweisen. Ein Mitglied des Tribunals aber lehnte einen Antrag des Restaurants ab und lud zu einer außerplanmäßigen Anhörung ein. Die Ablehnung des Antrags soll aber noch nicht darauf hinweisen, wie der Fall ausgehen wird.

Das Mitglied des Tribunals schreibt in seiner Entscheidung: "Herr Rey muss erklären, was sein französisches Erbe ist, was zu einem Verhalten führen würde, das von anderen Menschen als Verstoß gegen Arbeitsplatzstandards für akzeptables Verhalten missverstanden werden könnte." Auf die Erklärung kann man gespannt sein.

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