Gutes aus dem Küchengarten Jetzt heißt es „Anpacken“!

  • von Angelika Wohofsky
Gutes aus dem Küchengarten: Jetzt heißt es „Anpacken“!

Die erste Ernte wird in diesen Tagen im Küchengarten bereits eingefahren. Dazu zählen verschiedene Pflücksalatsorten, Radieschen, Spinat und Kräuter. Der erste Arbeitswand beginnt sich langsam zu lohnen. Das bedeutet aber nicht, sich auf den vorhandenen Lorbeeren auszuruhen. Denn für Küchengärtner beginnt jetzt eine intensive sechswöchige Pflanzzeit.

Einerseits werden wir junge Salatpflanzen zum Aussetzen in drei bis vier Wochen ziehen. Salat wird sowieso übers Garten-Jahr verteilt im monatlichen Rhythmus gezogen. Ich mixe mein Salatangebot jahreszeitlich nach saisonalen Sorten, beginne im Frühjahr mit Schnitt- und Feldsalat, Rauke, wechsle ab April in Kopfsalatsorten, weiter zu Unikum-Salat, Forellenschluss, Radicchio bis ich im Herbst wieder Schnittsalat als eine Art "letzte Runde" säe. Den Ausschlag gibt der persönliche Geschmack bei der Sortenwahl.

Nun aber zum heutigen Thema. Da wir mit zügigen Schritten auf das Monatsende zugehen, ist es höchste Zeit, Jungpflanzen einiger beliebter Gemüsesorten heranzuziehen. Das sind: Zucchini, Kürbisse, Gurken und Melonen. Da diese Sorten sehr frostempfindlich sind, zieht die Küchengärtnerin sie im Topf auf der Fensterbank im Haus vor. Und wartet mit dem Aussetzen auf Mitte Mai. Zum Vorziehen dieser Gemüse gute Aussaaterde in einen Blumentopf (Topf mit rd. 10 cm Durchmesser für je fünf Samenkörner) füllen, und die Samenkörner in die Erde legen, mit etwas Erde bedecken, diese andrücken und dann angießen.

Alle anderen Gemüsesorten können jetzt ins Freie gesetzt werden. Also Salate, Weißkohl (Kraut), Karfiol, Kohlrabi,... alles darf nun in die vorbereiten Pflanztöpfe, Hochbeete und Pflanzkisten und Tröge. Und immer daran denken: MISCH-KULTUR! Salat passt überall hin, die anderen Sorten klug mixen. Schon vergessen? Minzen passen gut zum Kohl!

Selbstverständlich hat jeder Küchengarten einen Bereich für Kräuter. Die dürfen nun noch gepflegt werden, vielleicht umgetopft, wenn die Gefäße zu klein geworden sind. Ich habe das Umsetzen meiner Kräuter im Rahmen der Anlage des Hügelbeetes durchgeführt (also vor einem Monat). Das hat ihnen sichtlich gut getan. Also dran denken, jetzt ist es höchste Zeit dafür.

Sie mögen Rosenkohl, Rotkraut, Wirsing und Sommer-Endiviensalat? Dann lautet hier das Motto ebenfalls: Aussäen, Aussäen, Aussäen. Auch hier ziehe ich die Gemüsesorten in einem Blumentrog oder Blumentopf vor. Das geht schon im Freien, und wenn ein Frühbeet vorhanden ist, dann sät man diese Gemüse dort aus. Das Frühbeet dient ab jetzt vermehrt der Anzucht von Jungpflanzen.

Gutes aus dem Küchengarten: Die Maimorchel findet man auch in alten Obstgärten. Sie wachsen gerne neben den Obstbäumen und sind heller als die dunkelbraune Spitzmorchel. Ein vorzüglicher Speisepilz. Foto: AWohofsky 2014
Die Maimorchel findet man auch in alten Obstgärten. Sie wachsen gerne neben den Obstbäumen und sind heller als die dunkelbraune Spitzmorchel. Ein vorzüglicher Speisepilz. Foto: AWohofsky 2014

Wer das Glück hat, über ein Stück "richtigen" Garten zu verfügen, um Obstbäume zu setzen, dann ist jetzt noch Zeit für eine Nachbepflanzung. Auch neue Obstbäume können Ende April noch gesetzt werden. Immer dabei dran denken: Wenn es trocken ist, dann diese jungen Bäume nach dem Setzen besonders gut wässern. Ein paar größere Steine auf die Baumscheibe gelegt dienen als Wärmespeicher, und das mögen Obstbäume beim Anwachsen. Außerdem wird die Baumscheibe mit Kapuzinerkresse, Ringelblumen besät. Das hilft dem Jungbaum beim Anwachsen. Im Herbst setzt man dann in die Baumscheibe Knollen der Kaiserkrone. Das hält Wühlmäuse ab.

Ich habe leider keinen Obstgarten und gehe stattdessen hinaus in den großen Küchengarten, die Natur. Mein Ziel: Ausschau halten nach verlassenen Streuobstwiesen und Wildobst-Vorkommen, die dann im Herbst beerntet werden können. Frei nach dem Motto der Initiative Mundraub. Ganz so nebenbei fand ich bei meinem jüngsten Späh-Rundgang auch Maimorcheln. Was für eine Freude!

Bei all der Arbeit gilt aber der Ratschlag meiner Oma: "Du musst mit den Pflanzen reden!" Also ziehe ich nun meine Kürbisse und Zucchini und Gurken vor, spreche mit dem Salat, wie toll er ist, und rede meinem Fenchel im Kistenbeet gut zu, wenn es abends kühler wird. Ich erzähle ihm dann, dass er sich nur täuscht, wenn er glaubt Schnee zu "riechen". Weil die Realität eine Illusion ist. Spreche es und decke ihn mit Gartenvlies ab.

Bestes Gelingen wünscht die Küchengärtnerin!

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