Gutes aus dem Küchengarten Planeten im Garten

  • von Angelika Wohofsky
Gutes aus dem Küchengarten: Planeten im Garten

Jeder Garten ist anders und sagt etwas über seine Besitzer aus. Der eine mag es gemüsig, der andere eher kräuterhaft. Ich habe einen solchen kräuterhaften Garten am vergangenen Wochenende besucht. Sein Name zog mich an: es handelt sich um einen "Planetengarten", in dem Heilpflanzen wachsen.

Was haben Planeten mit Pflanzen zu tun? Die Antwort findet man in der Literatur beim Botaniker Wolf-Dieter Storl – ein bemerkenswerter Zugang, wie Pflanzen auch gesehen werden können. In angewandter Form lernt man bei der Kräuterpädagogin Andrea Schmidt die Bedeutung und Wirkkraft von Pflanzen und ihre Planetenkraft in ihrem Garten kennen. Es sind die Symbole, die den Planeten zugeordnet werden, welche man den Pflanzen zuschreibt. Hilft eine bei der Heilung von Wunden, ist die Kraft des Marses in ihr. Reinigt sie den Stoffwechsel und hilft bei der Verdauung, steht sie im Zeichen des Saturn. Fördert sie die Liebe und Sexualität, dann handelt es sich um eine Venus-Pflanze, wie beispielsweise die Rose.

Andrea Schmidt vermittelt dieses alte Wissen in Kursen und Workshops. Dafür errichtete sie ein Anschauungsobjekt, einen Planetenkreis aus sechs gleich großen Flächen, die um einen Mittelpunkt, eine Spirale, angeordnet sind. Auf diesen sechs Flächen wachsen Heilkräuter und Heilpflanzen, denen eine symbolische Bedeutung zu den Planeten zugeordnet wird. Es handelt sich dabei um die sieben sichtbaren Himmelskörper: Mond, Merkur, Venus, Mars, Jupiter und Saturn. In der Mitte des Gartens ist eine Spirale angelegt, die für die Sonne als siebten sichtbaren Himmelskörper steht.

Neu war für mich, dass man in diesem Planetengarten in Bad Blumau in der Oststeiermark auch seltene Heilpflanzen wie die Wilde Karde findet. Diese zeichnet eine Besonderheit aus. Das ist das Guttationswasser. Manche werden dieses von einer anderen Heilpflanze kennen, nämlich dem Frauenmantel (eine Venuspflanze).

Gutes aus dem Küchengarten: Guttationswasser in den Triebachseln der Wilden Karde. Foto: AWohofsky 2014
Guttationswasser in den Triebachseln der Wilden Karde. Foto: AWohofsky 2014

Das Guttationswasser entsteht, wenn der Boden sehr feucht und wärmer als die ihn umgebende Luft ist, und eine hohe Luftfeuchtigkeit herrscht. Bei solchen Bedingungen, können Pflanzen das in ihnen sich befindliche Wasser nicht mehr verdunsten und drücken es an den Blattenden heraus. Die mikroklimatischen Bedingungen dafür kann die Pflanze durch ihre besondere Wuchsform sogar selbst erzeugen, wie das beim Frauenmantel der Fall ist.

Das Guttationswasser gilt unter Kräuterpädagogen als etwas ganz Besonderes; manche schreiben diesem Heilkräfte zu. Das mag vielleicht daran liegen, dass die Wirkstoffe der Pflanze ins Guttationswasser übergehen und darin dann enthalten sind. Bemerkenswert ist aber, wenn Insektizide z.B. im Maisanbau verwendet werden, und sich an Maispflanzen Guttationswasser bildet, stellt dieses eine lebensdrohliche Gefahr für bestäubende Insekten wie Bienen dar, wenn sie es trinken. Das Insektizid ist im Wasser enthalten.

Zurück aber zur Wilden Karde. Sie kennt die Volksheilkunde als wirksames Mittel bei Geschwüren, Gelbsucht, Magen- und Leberbeschwerden. Sie soll auch bei Borreliose helfen. Und Weber haben in historischer Zeit die stacheligen Blütenköpfe der Karde zum Bürsten von Wollstoffen verwendet bzw. aus den getrockneten Pflanzenteilen einen indigoblauen, wasserlöslichen Farbstoff gewonnen. Was für eine tolle Pflanze, wenn man sie im Garten hat. Denn auch solche Pflanzen finden in der Küche ihre Verwendung: in Salben, Tinkturen, Hausmittelchen oder Auszügen.

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