Mein Lieblingsgärtner Pötschke schreibt für den November: Erntereste kompostieren, den Garten winterfest machen, Wurzelgemüse einlagern und – für die Beete, die im Winter noch geerntet werden wollen, hält man einen Folientunnel bereit.
Das mach ich doch gerne. Nur dass mein Folientunnel eher einem Zeltdach gleicht und meine Tröge und Kisten entlang der Hauswand überdacht.
Zwar gibt es in der Nacht schon Frost, minus zwei Grad und gefühlte Temperaturen wie im Dezember. Doch das hält meinen Feldsalat, die Kresse und Radieschen nicht davon ab zu wachsen. Auch die Strünke von Radicchiosalat, den ich bereits geerntet hatte, treiben wieder aus.
Ich muss schon sagen: Natur ist cool. Sowas von zäh und konsequent, durchsetzungskräftig.

Im letzten Beitrag deutete ich an, mir einen Folientunnel zu errichten. Dieser steht nun. Mit den Rankhilfen für Tomaten und Bohnen konstruierte ich eine Art Zeltdach aus Salatfolie und Vlies. Die Folie liegt oben drüber, als Abschluss und hält das Vlies trocken.
Nach dem ersten Frost, Anfang dieser Woche, stellte ich nämlich fest: Beinahe wäre es passiert. Das Vlies lag direkt auf den Pflanzen und war durchfeuchtet. So hätte es mir glatt die Kresse und die Radieschen erfroren. Eine Freundin erzählte aber, ihre Oma hätte immer Zeltdächer über ihren Frühbeeten errichtet. Das macht Sinn, denn die Luft kann sich nicht stauen und damit Kondenswasser bilden. Das Frühbeet bleibt warm und trotzdem gut durchlüftet. Und ein feuchtes Vlies kann an den Pflanzen nicht gefrieren.

Diese Zeltkonstruktion versuchte ich nun mit meinen aktuellen Mitteln nachzubauen. Die Rankhilfen aus Plastik dienen als "Zeltstangen" und die metallenen Rankhilfen fädle ich durch die gelochte Salatfolie, sodass diese Metallstangen die Konstruktion stabilisieren. Die Folie nicht davonfliegen kann. So entsteht eine Art Zelt-Haube.
Das Vlies unter der Plastikfolie hält schön warm. Und siehe da, neben der Kresse und den Radieschen geht auch der Feldsalat brav auf. Der Radicchio wird ganz bestimmt noch kleine Köpfe bilden. Eine zweite Ernte ist damit gewiss.

Was tut sich sonst im Küchengarten? Der Mangold und die Kräuter halten noch ein wenig Frost aus. Die Zucchini sind nun platt. Das Blattwerk kann jetzt kompostiert werden. Und das Futterhäuschen für meine Vögel (meinen Vogel ) wird schon brav angenommen. Es gibt Specht und Kleiber, Blau- und Kohlmeisen, eine Horde wilder Sperlinge, Gartenrotschwänze, Fink und Stieglitz. Ein Meisenmann plusterte sich letztens auf, flog direkt ans Fenster und hielt Ausschau nach mir. Motto: Wo ist die Alte, kein Futter da.
Zurück zum Küchengarten. Wurzelgemüse baute ich heuer keines an. Das hole ich mir jetzt vom Bauernmarkt hier in der Stadt. Und ein paar Wurzeln der Petersilie setze ich in einen Topf für meinen Fenster-Küchengarten. Dazu aber mehr am Samstag.