Mit veganen Alternativen ist es so eine Sache: Wenn man schon auf tierische Lebensmittel verzichtet, muss man dann wirklich Tofu-Würstchen, Seitan-Schnitzel und vegane Fischsteaks konsumieren – nur um mithilfe von jeder Menge Gewürze dem Tierprodukt geschmacklich nah zu kommen?
Für Vegetarier und Veganer sind die Alternativen ein gefundenes Fressen. Zumindest müssen sie so nicht ganz auf den vermeintlichen Fleischgenuss verzichten. Dr. Mudar Mannah, Gründer von Happy Cheeze sagt: "Wenn es gute Zutaten sind, gut für die Natur und gut für die Tiere ist, ist das Ergebnis gut für den Menschen". Das Unternehmen präsentiert bei "Die Höhle der Löwen" ihre vegane Käse-Alternativen – aus Cashewkernen.
Im Sortiment gibt es 15 verschiedene Käsesorten, die so gar nicht genannt werden dürfen. Im Juni dieses Jahres entschied der Europäische Gerichtshof, dass vegane Produkte nicht unter Namen wie "Pflanzenkäse" verkauft werden dürfen. Lesen Sie mehr dazu hier!
So schmecken die Käse-Alternativen
Probiert haben wir aus dem Gesamtsortiment vier verschiedene Käse-Alternativen. Den Happy White, den Frischen "Kräuter der Provence", den Gereiften "Griechische Kräuter" und "Chorizo".
- Der Happy White ist eine Art Camembert-Alternative, der mit einem Edelschimmel überzogen ist. Rein optisch sieht er aus wie ein Original, den Machern schmeckt die Alternative "noch ein bisschen besser". Geschmacklich finden wir ihn gar nicht schlecht, der Edelschimmel ist tatsächlich dem Camembert ähnlich, nur schmeckt das Innere eher wie Hummus (eine orientalische Spezialität aus pürierten Kichererbsen).
- Der Frischkäse mit Kräutern der Provence kommt in der Redaktion am besten an, schließlich dominieren da vor allem die Kräuter.
- Auch der Gereifte mit griechischen Kräuter schmeckt auf Brötchen frisch, intensiv und ein wenig säuerlich, die Note kommt durch die Fermentation der Cashewkerne.
- Einig sind wir uns auch beim Gereiften mit Chorizo-Geschmack: Der fällt bei uns durch. Zwar mögen wir die Schärfe, nur die Wurst-Note passt mit unserem Verständnis von veganem Käse nicht zusammen.
Wie stellt man veganen Käse her?
Hergestellt werden alle Käse-Alternativen aus fermentierten Cashewkernen. Dazu werden die Cashews eingeweicht und zerkleinert, die daraus entstehende "Cashew-Milch" wird mit veganen Bakterienkulturen gesäuert und dickgelegt. "Dieses Verfahren nutzt man auch für die traditionelle Käseherstellung", sagt Mudar Mannah dem stern. Anders als beim Käse muss die "Milch" nicht angedickt werden, da Cashewkerne bereits genug Stärke enthalten, die die Masse bindet. Die Grundmasse wird anschließend in Form gepresst. Die Camembert-Alternative wird zudem mit Edelschimmel versetzt und zwei Wochen in einer Reifekammer behandelt. Die "Gereiften"-Käse-Alternativen sogar drei bis vier Wochen. Bevor sie in den Fachhandel wie Bioläden, Biogroßhandel oder Reformhandel entsandt werden. Pro Monat kann Happy Cheeze bis zu 100.000 Stück Käse-Alternativen produzieren.
Vegane Käse-Alternativen sind kein Schnäppchen
Was auffällt, sind die Preise: Für die Camembert-Alternative in Bio-Qualität muss man 12,95 Euro berappen. Die Frischkäsesorten kosten 4,79 Euro, die "Gereiften" zwischen 7,95 und 9,99 Euro. Im Vergleich: Ein handelsüblicher Bio-Camembert kostet unter zwei Euro, einen Frischkäse in Bio-Qualität erhält man bereits für unter einem Euro. "Das liegt an der handwerklichen Herstellung und dem Einkauf der guten Zutaten", sagt der Gründer. "Kuhmilch wird stark subventioniert. Bio-Cashewkerne sind im Einkauf ziemlich teuer. Ein Kilo kostet zwischen 10 und 12 Euro. Jetzt überlegen Sie, was ein Liter Milch kostet."
