Skurriles Pop-up-Café in Belfast Verrückt nach Chips-Sandwiches

Wenn aus einem Witz Realität wird: Nachdem eine Satireseite in Belfast von einem fiktionalen Laden berichtete, wo es mit Chips belegte Brote gebe, machte sich ein Gastronom daran, das umzusetzen.

Damit haben die Autoren der irischen Satire-Nachrichtenseite "The Ulster Fry" sicher nicht gerechnet: dass jemand eine ihrer absurden Ideen tatsächlich ins Leben rufen würde. Doch genau das ist geschehen. Erst vergangene Woche, am 6. Januar 2015, hatte die Seite einen Bericht über einen damals rein fiktionalen Laden in Belfast gebracht. Inspiriert vom "Cereal Cafe", das zwei Brüder aus Belfast kürzlich in London eröffnet hätten, setze ein nordirischer Gastronom nun auf sogenannte Crisp-Sandwiches und hoffe auf ähnlichen Erfolg, schrieben sie. Eine Woche später eröffnete genau so ein Café.

Crisps sind das, was wir als (Kartoffel-)Chips kennen. Es geht also um ein mit Chips belegtes Brot. Das ist keine Haute Cuisine und in Sachen Nährstoffgehalt sicher fragwürdig, aber durchaus unterhaltsam. Die Gäste könnten aus einer großen Vielfalt an Gourmet-Chips-Sandwiches wählen oder sogar ihr eigenes Sandwich kreieren, hieß es weiter. Es gebe eine große Auswahl an Broten, Aufstrichen und Chips in allen erdenklichen Geschmacksrichtungen, von klassisch bis exotisch.

Viraler Hit

Richtig schräg wurde es aber, als diese Idee tatsächlich Form anzunehmen begann: Vor allem im Netz verbreitete sie sich rasant und stieß auf große Gegenliebe. Als hätten die Belfaster nur auf einen solchen Laden gewartet.

Schließlich war es Andrew McMenamin, Betreiber des "That Wee Café", der die Initiative ergriff. Als er den Artikel las, dachte er sofort, dass er diesen Witz Wirklichkeit werden lassen könnte, also nahm er Kontakt zu den Autoren auf. "Die Typen bei 'The Ulster Fry' dachten, das wäre doch lustig", sagte er der Zeitung "The Irish Independent". Alles ging dann sehr schnell. Schon am darauffolgenden Montag hatte er seinen Laden umgetauft und mit "Simply Crispy" den wohl weltweit ersten Chips-Sandwich-Laden der Welt geschaffen. Wie ursprünglich erdacht, bietet er seinen Kunden verschiedene Chips- und Brötchensorten, sie können sogar wahlweise Käse oder Schinken hinzufügen. Dazu serviert McMenamin Suppe und Pommes.

Dubliner Unternehmen meldet Interesse an

Die Köpfe hinter "The Ulster Fry", Billy McWilliams and Seamus O'Shea, sagten, die Entwicklung sei "surreal" gewesen, heißt es im "Belfast Telegraph". Kurios genug: "The Ulster Fry" ist eigentlich der Name für ein traditionelles irisches Frühstück, das dem englischen - mit Schinken, Würstchen und Eiern - ähnelt. Die Satireseite gibt es zudem noch gar nicht lange. Sie ist erst seit etwa einem Monat online und schon an einem Café beteiligt - irgendwie passend.

Die Sandwiches fanden jedenfalls reißenden Absatz. Nur zwei Stunden nach Eröffnung am vergangenen Montag war alles leergekauft. Wie und ob die Idee auch künftig trägt, wird sich zeigen. McMenamin sieht das gelassen: Hoffentlich wird das Café ein paar Kindheitserinnerungen wiederaufleben lassen", sagte er nach der Eröffnung. "Es ist ein Spaß und sollte nicht allzu ernst genommen werden." Inzwischen habe aber schon ein Dubliner Unternehmen Interesse an einer Partnerschaft angemeldet, schreibt "The Irish Independent".

Sonja Helms

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