Milchprodukte stellen für viele Menschen immer noch ein Grundnahrungsmittel dar. Ganz vorne dabei: Der Joghurt. Während vegane Alternativen lange Zeit eher ein Nischenprodukt in der globalen Lebensmittelindustrie darstellten, sind sie mittlerweile in Fülle in den Supermarktregalen zu finden. Neben Fleisch- und Fischalternativen auf Basis von beispielsweise Soja-, Erbsen- oder Weizenprotein, finden sich auch zahlreiche Alternativen für Milchprodukte jeglicher Art. Ob Milch, Sahne, Quark, Käse, Eis oder Joghurt – es gibt so gut wie nichts, was es nicht auch auf pflanzlicher Basis gibt.
Veggie-Boom in der Lebensmittelindustrie
Die Nahrungsmittelindustrie hat längst auf die gestiegene Nachfrage an veganen oder vegetarischen Produkten reagiert. Viele Verbraucher verzichten aus verschiedenen Gründen auf Milchprodukte oder ernähren sich gleich gänzlich vegan. Andere wiederum sind neugierig auf alternative Produkte auf pflanzlicher Basis wie Kokos, Soja, Mandel oder Hafer. Zudem stellen pflanzliche Joghurts und Drinks eine Alternative für Milchallergiker oder Menschen mit Laktoseintoleranz dar.
Herstellungsprozess
Joghurt aus Kuhmilch wird durch Fermentation hergestellt. Milchsäurebakterien wie Lactobacillus bulgaricus können den Milchzucker in Milchsäure umwandeln, wobei zugleich Geschmack und Aroma entstehen.
Pflanzlicher Joghurt basiert auf Nüssen, Haferflocken oder Hülsenfrüchten wie Sojabohnen oder Lupinen, welche mit Wasser versetzt werden, sodass eine Milch entsteht. Nach kurzem Erhitzen ähnelt das Verfahren dem der herkömmlichen Joghurt-Herstellung. Die Pflanzenmilch wird mit entsprechenden Bakterienstämmen versehen und anschließend fermentiert.
Was steckt in Haferjoghurt?
Neben dem Produkt auf Basis von Sojabohnen ist der Haferjoghurt immer häufiger zu finden. Haferjoghurt wird aus Hafermilch, einer Starterkultur oder Probiotika hergestellt und oft mit Zuckern und Verdickungsmitteln angereichert. Zwar ist er nicht gerade eiweiß- und kalziumreich, dafür aber von Natur aus laktose- und glutenfrei und damit für Menschen mit Nahrungsmittelunverträglichkeiten gut geeignet. Dem Mangel an Proteinen und Kalzium steht sein hoher Ballaststoffgehalt entgegen, welcher auf die enthaltenen Haferflocken zurückzuführen ist.
Geschmacklich punktet die Joghurtalternative mit einer cremigen, glatten Konsistenz, welche der von herkömmlichen Joghurt sehr ähnelt. Zudem weist er eine natürliche Süße auf, welche auf den hohen Kohlenhydratanteil des enthaltenen Vollkorngetreides zurückzuführen ist. Bei der Herstellung wandeln hinzugefügte Enzyme die Kohlenhydrate des Hafers in natürlichen Zucker um.
Oftmals sind die pflanzlichen Joghurtalternativen aus dem Supermarkt jedoch deutlich teurer als das herkömmliche Produkt aus Kuhmilch, zudem in Plastik verpackt und mit Zuckern, Aromen, Stärke oder anderen Zusatzstoffen versehen.
Rezept für selbstgemachten Haferjoghurt
Alternativ kann man den veganen Joghurt aus Hafermilch auch selbst machen. So können Sie bestimmen, welche Zutaten in den Joghurt kommen und sparen eine Menge Geld und Verpackungsmüll.
Zutaten für 500ml Haferjoghurt
- 100 g Haferflocken
- 500 ml Wasser
- 1 Prise Salz
- 1 EL Agavendicksaft
- 1,5 EL Speisestärke
- 1 EL pflanzliches Öl
- 1 Kapsel/Tüte Starterkultur (alternativ: etwa so viel Joghurt wie Haferflocken)
Zubereitung
- Haferflocken und Wasser in einen Standmixer für mindestens zwei Minuten pürieren, bis eine homogene Flüssigkeit entsteht.
- Salz und Agavendicksaft nach Geschmack hinzugeben.
- Haferdrink in einem Topf kurz erhitzen.
- Die Speisestärke mit zwei Esslöffeln Wasser zu einer homogenen Masse verrühren und unter Rühren unter die warme Hafermilch geben.
- Die Milch unter weiterem Rühren für etwa eine Minute aufkochen lassen.
- Den Topf von der Herdplatte nehmen und die puddingartige Masse auf circa 43 Grad abkühlen lassen.
- Nun das Öl und die Starterkulturen (bzw. den Joghurt) unter die Mischung rühren.
- Im Joghurtbereiter für acht bis zehn Stunden fermentieren. Alternativ für circa 30 Minuten in den vorgeheizten Backofen bei etwa 50 Grad stellen, dann den Ofen ausmachen und acht bis zehn Stunden lang mit geschlossenen Deckeln fermentieren lassen. Die Temperatur sollte dabei nicht unter 40 Grad absinken, bei Bedarf den Ofen kurz nachheizen. Danach über Nacht im Kühlschrank reifen lassen.
- Zuletzt den Joghurt für weitere acht Stunden in den Kühlschrank stellen.

Besonders gut eignet sich der Haferjoghurt als leckeres Frühstück zusammen mit Nüssen, Müsli und frischen Früchten.
Quellen: lebensmittelklarheit, Destatis, Max-Rubner-Institut