Ein internationales Team von Primatenforschenden hat für die Jahre 2023 bis 2025 eine Liste mit den 25 am stärksten bedrohten Primatenarten veröffentlicht. Der Bericht, der Tiere aus Asien, Afrika, Madagaskar und Südamerika aufführt, stützt sich auf das Fachwissen von mehr als 100 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern weltweit.
"Die Situation ist dramatisch. Wenn wir jetzt nicht handeln, werden wir einige dieser Arten für immer verlieren", warnt Christian Roos, Genetiker am Deutschen Primatenzentrum in Göttingen. Lebensraumzerstörung, Jagd, Klimawandel und illegaler Wildtierhandel sind die größten Bedrohungen für die Tiere. "Aber es gibt Hoffnung – wenn Wissenschaft, Politik und Gesellschaft gemeinsam handeln."
Der Bericht fordert dringend, Schutzmaßnahmen für kritische Gebiete auszuweiten und diese Maßnahmen konsequenter durchzusetzen, um Lebensräume dauerhaft zu erhalten. Wichtig sei auch, indigene und ortsansässige Gemeinschaften aktiv einzubinden, um sie zu befähigen, ihre Regionen nachhaltig zu verwalten. Schärfere Gesetze gegen den illegalen Handel mit Wildtieren seien ebenso nötig wie gegen die fortschreitende Abholzung der Wälder. Außerdem bedürfe es ausreichend finanzieller Mittel, um langfristige Schutzprogramme erfolgreich umzusetzen.
"Jede Primatenart, die wir verlieren, bedeutet nicht nur einen unwiederbringlichen Verlust für die Natur, sondern auch für uns Menschen", sagt Roos. "Denn Primaten sind nicht nur faszinierende Tiere – sie sind auch Schlüsselarten unserer Ökosysteme." Fällt eine Schlüsselart weg, kann keine andere Spezies ihre ökologische Nische besetzen, und das entsprechende Ökosystem verändert sich radikal.
Ein englischsprachiges Dossier stellt die 25 Arten vor. Acht von ihnen zeigen wir in unserer Bildergalerie.
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