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Auktion abgeblasen Verdacht auf Fälschung: Ermittler beschlagnahmen Hitler-Aquarelle in Berlin

Adolf Hitler auf einer Kundgebung
Adolf Hitler verdingte sich seit 1909 bis zum Beginn seiner Politiker-Karriere als Maler
© Hulton Archive / Getty Images
In einem Berliner Auktionshaus bahnt sich ein kleiner Skandal an: Dort standen drei Bilder zum Gebot, die Adolf Hitler in jungen Jahren gemalt haben soll. Doch Ermittler haben starke Zweifel an der Echtheit und griffen durch.

Das Pankower Auktionshaus Kloss hatte eigentlich große Hoffnung in die drei Aquarelle gesetzt. Startpreis war 4000 Euro. Der Maler: Niemand anderes als Adolf Hitler. Doch die Werke kamen nicht wie geplant am Donnerstag unter den Hammer. Die Berliner Polizei schritt ein und beschlagnahmte die Bilder. Es bestehe der Verdacht, dass die Aquarelle gefälscht seien, sagte eine Polizeisprecherin der Nachrichten-Agentur AFP. Das Fachkommissariat für Kunstdelikte beim Landeskriminalamt (LKA) ermittelt wegen versuchten Betrugs und Urkundenfälschung.

Die Bilder "Rheinlandschaft", "Alpenlandschaft" und "Niederthal, Vent" soll Adolf Hitler zwischen 1910 und 1911 gemalt haben. Der spätere Nazi-Diktator versuchte sich damals mehr schlecht als recht in Wien als Künstler. Er kopierte Postkarten-Motive und verkaufte sie zum Lebensunterhalt.

Experten stellen Echtheit der Hitler-Bilder in Frage

Fotos und Beschreibungen der Stücke sind inzwischen von der Homepage des Auktionshauses verschwunden. Anfragen des stern wollten die Betreiber nicht beantworten. Doch beigefügte Zertifikate aus den Jahren 2017 und 2018 weisen die Bilder als echt aus. Wie die britische Zeitung "Daily Mail" schreibt, soll der Handschriften-Experte Frank Garo die Signaturen als diejenigen Adolf Hitlers bestätigt haben.

Aufmerksam auf die Bilder wurden die Behörden am Mittwoch, als eine Anzeige eines Privatmannes und kurz darauf eine Strafanzeige eingingen. Die Ermittler sehen den begründeten Verdacht, dass die Signatur  "A. Hitler" gefälscht ist. "Alles, was mit einer Unterschrift versehen werde, sei auch ein Dokument", sagte ein Polizeisprecher dem Sender RBB. Daher würde auch wegen Urkundenfälschung ermittelt. Wie die Zeitung "Die Welt" berichtet, wichen die Signaturen zu stark voneinander ab und sähen teilweise völlig anders aus als Hitlers echte Unterschriften aus der Zeit vor 1914.

Dem RBB bestätigten die Behörden, dass sie auch wegen der drei Gutachten ermitteln. Bisher sei völlig unklar, woher die Bilder stammen. Im Rahmen der Versteigerung war die Herkunft nicht genannt worden.

Bis zu 130.000 Euro Auktions-Erlös

Die meisten von Hitler gemalten Bilder befinden sich in privaten Sammlungen in Österreich, Deutschland, Großbritannien und den USA. In Deutschland dürfen grundsätzlich Bilder Hitlers verkauft und gehandelt werden. Voraussetzung ist aber, dass sie keine verfassungswidrigen Symbole zeigen. Ein "echter Hitler" kann unter Umständen Spitzenpreise auf Auktionen erzielen. Im November 2014 legte ein Sammler 130.000 Euro für ein Aquarell auf den Tisch.

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sos

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