Auf den Spuren des Holocaust Im früheren Auschwitz steht eine Jugendherberge. Hier feiern und kickern deutsche Teenager – und lernen das Erinnern

Exkursion in den Stammlager Auschwitz
Eine Schülerin sagt: "So krass, wir gehen jetzt einfach durch ein Tor, hinter dem so viele Leben zerstört wurden"
© ALIONA KARDASH / STERN
In Oświęcim, der Stadt, welche die Nazis Auschwitz nannten, steht eine Jugendherberge. Jedes Jahr kommen 5500 meist junge Menschen. Sie feiern hier, sie trauern hier – und sie sollen lernen, das Erinnern nicht zu vergessen.

Eine alte Frau betritt eine Jugendherberge. Es ist November, ein Nieselregenmorgen im Süden Polens. Ein grauer VW-Bus hat die Frau, 89 Jahre alt, vor ihrer Wohnung abgeholt und hergebracht, sie saß auf dem Beifahrersitz, eine Dreiviertelstunde lang. Mit dem Chauffeur hat sie über die Medikamente gesprochen, die sie nehmen muss seit ihrem Herzinfarkt vor drei Jahren. Die letzten Meter, vom Parkplatz zum Eingang, hat er sie gestützt, ihre kleine Lederhandtasche getragen, in der schwarz-weiße Familienfotos stecken und ein rotes dreieckiges Stück Stoff, darauf die Nummer, 85282. Die Glastür geht vor ihnen auf.

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