Es könnte der Fall einer TV-Ikone sein, sollten sich die Vergewaltigungvorwürfe, die nun erneut gegen Bill Cosby erhoben wurden, als wahr herausstellen: Der US-Entertainer soll zahlreiche Frauen mit Tabletten gefügig gemacht und sich anschließend sexuell an ihnen vergangen haben. Zum Teil sollen die Taten mehr als 40 Jahre zurückliegen. Eine Gruppe von Frauen hatte den heute 77-Jährigen schon früher beschuldigt, kürzlich wurden die Vorwürfe wieder laut - und es scheint, dass sich immer mehr Opfer mit ihrer Geschichte an die Öffentlichkeit trauen.
Nun hat sich ein ehemaliger Kollege von Cosby in einem Interview mit der "Daily News" zu Wort gemeldet. Frank Scotti arbeitete früher bei NBC, dem Fernsehsender, der von 1984 bis 1992 die Erfolgs-Sitcom "Die Bill Cosby Show" ausstrahlte. Bezüglich der Vergewaltigungsvorwürfe machte Scotti keine Angaben, doch was der 90-Jährige berichtete, wirft ebenfalls kein gutes Licht auf Cosby und sein Verhältnis zu Frauen.
"Es war eine Vertuschung"
Der verheiratete Cosby habe sich reihenweise junge Models in seinen Umkleideraum eingeladen, während Scotti vor der Tür aufgepasst habe. Er sei es auch gewesen, der Appartments anmietete, wenn Cosby dort eine Verabredung mit einer Frau hatte.
"Ich habe viele verrückte Dinge für ihn getan", zitiert die "Daily News" den 90-Jährigen. Dazu habe auch gehört, Schecks für verschiedene Frauen auszustellen. In seinem eigenen Namen, so Scotty, habe er von 1989 bis 1990 an insgesamt acht Empfängerinnen bis zu 2000 Dollar monatlich überwiesen. Er vermutete, dass es auch hier um Sex ging. "Mit einer Frau, der er Geld schickte, hatte er definitiv Sex."
Dass Scotti dem Entertainer als Deckung half, will erst im Nachhinein begriffen haben. "Er schützte sich mit meinem Namen. Es war eine Vertuschung. Das habe ich später realisiert." Cosby sei ein Egoist gewesen. "Er hielt sich für etwas Besseres als alle anderen."
Kommt es zu einer Sammelklage?
Unterdessen könnte es bald zu einer Sammelklage gegen den 77-Jährigen kommen. Die Schauspielerin Louisa Moritz ("Einer flog über das Kuckucksnest"), eines der mutmaßlichen Opfer, wolle neun Frauen überzeugen, gegen den Schauspieler gemeinsam zivilrechtlich vorzugehen, berichtete "TMZ.com".
Moritz behauptet, Cosby habe sie 1971 in ihrer Garderobe aufgesucht und in ein Gespräch verwickelt. Plötzlich sei er über sie hergefallen und habe sie schließlich zum Oralsex gezwungen. Danach habe er gesagt, sie werde sicher nicht darüber sprechen, sie wolle schließlich keinen Ärger. Bill Cosby bestreitet alle Anschuldigungen nach wie vor.