Sterbehilfe Studie: Deutsche befürworten assistierten Suizid nur eingeschränkt

Sterbehilfe: Ältere Hände greifen ineinander (Symbolbild)
Viele Deutsche sprechen sich nicht uneingeschränkt für die Sterbehilfe aus, so eine Studie
© Sebastian Kahnert / DPA
Laut einer neuen Studie stimmen die Deutschen einer Sterbehilfe nicht bedingungslos zu. Demnach befürworten die meisten Bundesbürgerinnen und Bürger einen assistierten Suizid nur bei schwerst oder tödlich erkrankten Menschen.

Die Mehrheit der Deutschen befürwortet den assistierten Suizid nur sehr eingeschränkt. Das ist das Ergebnis einer neuen Studie der Deutschen Akademie für Suizidprävention (DASP), die nun im Preprint veröffentlicht wurde. Wie das Nationale Suizidpräventionsprogramm für Deutschland (NaSPro) – ein Netzwerk von Fachleuten der Suizidprävention, erklärte, heißen die meisten Bundesbürger die Beihilfe zur Selbsttötung nur bei schwerst oder tödlich erkrankten Menschen gut. Für gesunde Menschen – gleich welchen Alters – wird der assistierte Suizid von der großen Mehrheit abgelehnt. 

Sterbehilfe: Deutsche befürworten assistierten Suizid nur für schwerst oder tödlich Kranke 

Wie die Autoren der Studie betonten, legten die Ergebnisse nahe, dass "die vom Bundesverfassungsgericht eröffnete Möglichkeit des assistierten Suizids für nicht sterbende Menschen von der überwiegenden Mehrheit der Bevölkerung" abgelehnt werde. Dies müsse in der Diskussion über die gesetzliche Regelung der Suizidhilfe be­rücksichtigt werden. 

Die Autoren erklärten zudem, dass die Fragestellung entscheidenden Einfluss auf die jeweilige Antwort der Befragten hatte. Bei einem Beispiel befragte man die Teilnehmenden der Studie ausschließlich zur Zustimmung eines assistierten Suizides im Fall eines schwer erkrankten, sterbenden Menschen mit starken Schmerzen. In diesem Fall stimmten 69,9 Prozent der Suizidhilfe zu. Die Befürwortung sank allerdings auf 31,2 Prozent, wenn man den Befragten als Antwortalternative eine schmerzlindernde Behandlung anbot.

"Dies spiegelt Erfahrungen in der Praxis der Palliativmedizin wider, dass der Wunsch von Patienten nach dem assistierten Suizid abnimmt, wenn sie Alternativen erkennen und erfahren", so die Autoren der Studie. 

Eine deutliche Mehrheit der Befragten befürwortete einen assistierten Suizid für tödlich erkrankte Menschen. 80,5 Prozent sprachen sich in diesem Fall dafür aus. Bei "nur" schwer erkrankten Menschen sank diese Zustimmung auf 37,6 Prozent. 

Kaum Zuspruch für Sterbehilfe bei Lebenskrisen

Kaum Zuspruch erhielt eine assistierter Suizid bei Menschen in Lebenskrisen (ohne Erkrankungen). Allerdings stiegt die Zustimmung mit dem Alter. Nur 2,7 stimmten einer Suizidhilfe bei jüngeren Menschen zu, 4,1 Prozent bei Menschen im mittleren und 10,3 Prozent im hohen Alter. 

Für die Analyse führte die DASP im September 2021 mit insgesamt 1023 erwachsene Menschen in Deutschland Telefoninterviews. Die Studie ist als Preprint veröffentlicht. Änderungen bis zur endgültigen Veröffentlichung sind noch möglich.

Quelle:  Studie DASP