Der Augsburger Bischof Walter Mixa hat finanzielle Ungereimtheiten bei der Schrobenhausener Waisenhausstiftung in seiner Zeit als Stadtpfarrer und Stiftungsratsvorsitzender eingeräumt. "Tatsächlich ist es wohl mehrfach zu finanztechnisch unklaren Zuordnungen von Ausstattungsgegenständen zwischen der Waisenhausstiftung und der Pfarrkirchenstiftung gekommen", erklärte Mixas Bistum am Montag. In Medienberichten wird Mixa der "nicht satzungsgemäße" Kauf von Antiquitäten und Kunst vorgeworfen.
Der Bischof erklärte, er habe sich "nicht akribisch um finanztechnische Fragen gekümmert", sondern dies anderen überlassen, die davon mehr verstanden hätten. "Das war wahrscheinlich ein Fehler, den ich einräume und im Nachhinein auch bedauere. Die Unklarheiten wurden aber im Jahr 2000 bereinigt." Mixa betonte zudem: "Bei den Möbeln, Ausstattungsgegenständen und liturgischen Gegenständen handelte es sich nicht um private Dinge, sondern jeweils um Gegenstände, die in der Pfarrei eingesetzt wurden."
Sein Bistum erklärte, Mixa habe einige der Gegenstände nach seiner Ernennung zum Bischof von Eichstätt auf Wunsch der Waisenhausstiftung übernommen und bezahlt. Bei den fraglichen Gegenstände habe es sich um antiquarische Möbel und Ausstattungsgegenstände für die Kirche und den historischen Pfarrhof gehandelt. Das Bistum betonte zudem, dass Mixa als Stiftungsratsvorsitzender nicht für die laufende Verwaltung zuständig gewesen sei.
Medienberichten zufolge soll Mixa Antiquitäten und Kunstgegenstände für rund 70.000 Mark (etwa 35.000 Euro) angeschafft haben, darunter einen Kupferstich für 43.000 Mark.
Der vor allem zur Aufklärung der Prügelvorwürfe im Schrobenhausener Kinderheim St. Josef eingesetzte Sonderermittler Sebastian Knott hatte bereits am Freitag von finanziellen Unregelmäßigkeiten bei der Waisenhausstiftung berichtet, die mit hoher Wahrscheinlichkeit zuträfen. Welche Personen die Vorwürfe beträfen schrieb Knott allerdings nicht. Auch am Montag wollte er sich dazu nicht äußern, kündigte allerdings eine Erklärung im Verlauf der Woche an. Auch die Waisenhausstiftung wollte am Montag nichts zu den Vorwürfen sagen.
Das Kinderheim St. Josef wurde jüngst durch mehrere ehemalige Heimkinder bekannt, die laut "Süddeutscher Zeitung" eidesstattlich erklärten, von Mixa geschlagen worden zu sein. Der Bischof weist diese Vorwürfe zurück.