Der Direktor der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora, Volkhard Knigge, beobachtet ein immer offeneres Auftreten rechtsextremer Besucher in dem ehemaligen Konzentrationslager. "In den Besucherbüchern finden sich zunehmend Eintragungen, die Nationalsozialismus und auch die Konzentrationslager als sinnvoll und gut für die Deutschen bewerten", sagte der Historiker der "Neuen Westfälischen". Zudem komme es in der Gedenkstätte immer wieder zu "gezielten, vorbereiteten Störungen von Besucherführungen" durch Rechtsextreme. Als Reaktion seien die Besucherordnung in Buchenwald verschärft und Mitarbeiter trainiert worden, wie sie mit Störern umgehen.
Geschichtsbewusstsein bricht weg
Rechte schmuggelten sich unter Besuchergruppen und warteten einen günstigen Moment ab, um Opferzahlen infrage zu stellen oder den Holocaust zu leugnen. Häufig werde das gefilmt. So profilierten sich die Täter im eigenen Umfeld, sagte Knigge, der die Gedenkstätte seit 1994 leitet. Gleichzeitig sollten die anderen Besucher eingeschüchtert und lächerlich gemacht werden. "Das darf man sich natürlich nicht gefallen lassen." Als Reaktion auf derartige Vorfälle wurde die Besucherordnung in Buchenwald verschärft, Mitarbeiter trainieren, wie sie mit Störern umgehen. Äußerungen wie "wären die Lager noch in Betrieb, hätten wir kein Ausländer-Problem" seien ein "ernstzunehmendes Indiz, dass etwas wegbricht an Geschichtsbewusstsein, an mitmenschlicher Sensibilität und an politisch-demokratischer Orientierung", sagte Knigge der Zeitung. Knigge, der die Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora seit 1994 leitet, macht für die Entwicklung auch die AfD und deren Führungspersonal verantwortlich.
Am kommenden Montag, den 27. Januar, jährt sich zum 75. Mal die Befreiung des deutschen Vernichtungslagers Auschwitz im von Hitler-Deutschland besetzten Polen.
Quelle: "Neue Westfälische"