Iranerinnen im Exil "Sie haben mich als Schlampe beschimpft": Regisseurin Afsar Sonia Shafie über Beziehungen im Iran – damals und heute

Sonia Afsar Shafie, Regisseurin
Sonia Afsar Shafie, Regisseurin
© Monika Fischer und Mathias Braschler
Afsar Sonia Shafie hat sich immer gegen die Konventionen im Iran aufgelehnt: Sie hat Philosophie studiert, sie hat sich scheiden lassen, sie hat abgetrieben. Heute, sagt sie, habe sich die Gesellschaft gewandelt, vor der sie damals geflohen sei. Ein Protokoll.

"Meine Eltern haben sich geschieden, als ich fünf Jahre alt war. Mein Vater war Alkoholiker. Meine Mutter hat immer gekämpft: Dass sie ihre Töchter behalten durfte. Dass wir genug zu essen haben. Und gegen ihre Depression. Manchmal mussten ich und meine Schwester meine Mama nachts in die Psychiatrie bringen. Wir lebten ständig woanders, bei meinen Großeltern, die uns nicht haben wollten, dann in einem kleinen Zimmer zur Untermiete. Die Vermieterin hat uns rausgeschmissen, weil meine Mutter zu Hause immer so schön sang. Sie meinte wohl, das würde ihrem Mann den Kopf verdrehen. Singende Frauen gelten im Iran als sündhaft.

Mehr zum Thema

Newsticker