Mekka-Pilgerreise Wenn der Teufel gesteinigt wird

Das weltweit begangene muslimische Opferfest bildet den Abschluss der traditionellen Pilgerfahrt nach Mekka. Teil des Festes ist die symbolische Steinigung des Teufels.

Mit Gebeten, rituellen Schlachtungen und Besuchen bei Verwandten haben am Donnerstag weltweit mehr als eine Milliarde Muslime das islamische Opferfest ("Eid al-Adha") begangen. In der ägyptischen Hauptstadt Kairo schwärmten Arme am Morgen aus, um sich bei reicheren Landsleuten, die nach dem Morgengebet Schafe, Büffel oder Kühe geschlachtet hatten, ein paar Kilo Fleisch abzuholen. Aus einigen Wohnungen drang schon zur Frühstückszeit der Geruch gebratenen Fleisches.

Das dreitägige Opferfest bildet auch den Abschluss der Mekka-Pilgerreise ("Hadsch"), an der in diesem Jahr weit mehr als zwei Millionen Muslime teilnehmen. An diesen Tagen muss jeder Pilger Steine auf Säulen werfen, die den Teufel symbolisieren. Erstmals erlaubt ein Erlass aus dem vergangenen Jahr, schon vor dem Morgengebet mit dem Ritual zu beginnen. Damit soll der Pilgerstrom entzerrt und tödliche Massenpaniken wie in den vergangenen Jahren vermieden werden. 2004 wurden bei einer Massenpanik 244 Menschen totgetrampelt; 1990 waren es sogar 1426 gewesen. Die Pilgerfahrt nach Mekka ist jedem gläubigen Muslim einmal in seinem Leben vorgeschrieben.

Der Imam der Großen Moschee von Mekka rief die Pilger am Donnerstag auf, sich aller Taten zu enthalten, die zu einer Spaltung der islamischen Nation führen könnten. Auch dürfe niemand andere Muslime leichtfertig zu "Ungläubigen" erklären.

Gebete für die Tsunami-Opfer

Viele Pilger aus Indonesien erklärten, sie wollten in Mekka dieses Jahr für die Seelen der Tsunami-Opfer beten. "Ich habe meinen Bruder durch den Tsunami verloren, und ich bin hier beim Hadsch um für ihn und die Seelen aller zu beten, die umgekommen sind. Gott möge den Überlebenden dieser Tragödie den Mut geben, ihre Trauer zu überwinden", sagte der Pilger Abdul Rahman Konom aus Jakarta der saudi-arabischen Zeitung "Arab News".

In fast allen Ländern der islamischen Welt steigen zum Opferfest die Fleischpreise. In Saudi-Arabien wurden in diesem Jahr auch die Schlachtmesser teurer. Die arabische Zeitung "Al-Sharq Al-Awsat" berichtete am Donnerstag, die Nachfrage nach großen Messern sei in den vergangenen Tagen um 500 Prozent gestiegen.

In Kairo drängten sich am Morgen die Menschen vor den Schlachtereien. Obwohl es offiziell verboten ist, schlachten viele Ägypter ihre Tiere aber auch immer noch in Hauseingängen oder auf den Dächern der Hochhäuser.

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