OECD-Bericht Zuwanderer kommen gut durch Wirtschaftskrise

Anders als in vielen anderen OECD-Ländern hat die Wirtschaftskrise in Deutschland die Arbeitsmarktchancen für Zuwanderer kaum beeinflusst. Das geht aus der aktuellen Ausgabe des Internationalen Migrationsausblicks hervor, den die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) am Montag in Paris und Brüssel vorstellte.

Anders als in vielen anderen OECD-Ländern hat die Wirtschaftskrise in Deutschland die Arbeitsmarktchancen für Zuwanderer kaum beeinflusst. Das geht aus der aktuellen Ausgabe des Internationalen Migrationsausblicks hervor, den die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) am Montag in Paris und Brüssel vorstellte.

Bei Frauen mit Migrationshintergrund zeichnet sich laut Bericht sogar eine Zunahme der Erwerbstätigkeit ab, vor allem weil in der Krankenpflege und bei häuslichen Dienstleistungen mehr Arbeitskräfte gebraucht würden. Dieser Trend könnte sich laut OECD fortsetzen, weil die Bevölkerung immer älter wird.

Die Organisation stellte außerdem fest, dass eingebürgerte Migranten in Deutschland eine um fast zwölf Prozentpunkte höhere Wahrscheinlichkeit haben beschäftigt zu sein als Migranten bei gleichem Alter, gleicher Herkunft und Aufenthaltsdauer und gleichem Bildungsniveau, die die deutsche Staatsangehörigkeit nicht angenommen haben. Ähnliche Effekte zeigten sich auch in Belgien, Dänemark und Frankreich.

Die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Staatsministerin Maria Böhmer (CDU), wertete den Bericht als Bestätigung der Politik der Bundesregierung. Angesichts des Fachkräftemangels sei es das Gebot der Stunde, Migranten zu beschäftigen. "Die Ergebnisse sind für uns Ansporn und Ermutigung, die eingeleiteten Maßnahmen für eine bessere Integration mit ganzer Kraft zügig umzusetzen", sagte Böhmer.

Die Grünen verwiesen dagegen darauf, dass sich die Chancen auf dem Arbeitsmarkt für Migranten zwar nicht anders ausgewirkt hätten als für Einheimische. "Aber die Benachteiligung von Eingewanderten auf dem deutschen Arbeitsmarkt ist bereits dramatisch", erklärte der Sprecher für Migrations- und Integrationspolitik Memet Kilic. So hätten 28 Prozent aller Hartz-IV-Empfänger ausländische Wurzeln.

"Ein Grund dafür ist sicherlich die Regelung, dass Nicht-EU-Bürgerinnen und -Bürger eine Stelle erst dann erhalten, wenn sie nicht durch Deutsche oder EU-Staatsangehörige besetzt werden kann", sagte Kilic. Die Grünen forderten die Bundesregierung auf, Einbürgerungen zu erleichtern. So müsse der Einbürgerungstest abgeschafft und die Mehrstaatigkeit hingenommen werden.

Die meisten Zuwanderer nach Deutschland kamen im Jahr 2008 laut Migrationsausblick aus Polen (22 Prozent), gefolgt von Rumänien, der Türkei und Ungarn. Der Anteil der polnischen, rumänischen und ungarischen Zuwanderer hat sich dabei gegenüber den Vorjahren erhöht. Der Anteil der Zuwanderer aus der Türkei ist dagegen zurückgegangen.

Deutsche sind im Jahr 2008 vor allem in die Schweiz (46.000 Personen) und nach Österreich (19.200 Personen) gegangen. 8.500 Deutsche zogen in die USA, 7.500 gingen in die Niederlande.

APN
APN