Politikunterricht "Der AfD-Sprech ist im Klassenzimmer angekommen"

Rechte Parolen, Verschwörungstheorien, Zukunftsangst: Das politische Klima in Klassenzimmern verschärft sich. Ein Sozialpädagoge erzählt.
Rechtsruck an Schulen: Blick in ein leeres Klassenzimmer
Auch an Schulen kommt der Rechtsruck an, nur fehlen dort für Demokratieförderung meist Personal und Geld
© Bernd Weißbrod / DPA

Herr Endres, gerade junge Menschen wählen rechts. Merken Sie diesen politischen Wandel auch im Klassenzimmer?
Ja, die Aussagen der Schülerinnen und Schüler sind in den letzten drei Jahren extremer geworden. Fakten werden im Politikunterricht stärker angezweifelt, populistische Aussagen werden unhinterfragt weitergegeben. Das ist nicht bei allen Schülerinnen und Schülern so. Aber der AfD-Sprech ist auf jeden Fall im Klassenzimmer angekommen.

Ein Beispiel, bitte.
In einem meiner Workshops frage ich in Fragebögen ab, welche der "-ismus"-Themen die Schülerinnen und Schüler besonders beschäftigen, also Themen wie Rassismus, Sexismus, Antisemitismus oder Klassismus. Die Schülerinnen und Schüler trauen sich dann mehr, weil sie es aufschreiben und nicht laut vor der Klasse sagen müssen. Und da lese ich dann immer wieder Aussagen wie "Ausländer nehmen uns die Arbeitsplätze weg", "Die Demokratie funktioniert nicht" oder "Muslime exekutieren". Manchmal werden auch der Klimawandel oder die Menschenrechte angezweifelt. Da bin auch ich oft sehr schockiert. 

Potraitbild von Dominik Endres
© Dominik Endres

Zur Person

Dominik Endres ist Sozialpädagoge für politische Bildung und arbeitet für die Kolping Akademie als sogenannter Respekt Coach. Im Raum Augsburg ist er insbesondere an Berufsschulen an Projekten zur Extremismusprävention und Demokratieförderung tätig. Das Respekt-Coach-Sonderprogramm ist eine Initiative des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.



Von wem kommen diese Aussagen?