Pilotprojekt Freiburg setzt auf Wasserstoff bei Müllabfuhr

Freiburg setzt auf Wasserstoff-Fahrzeuge bei der Müllabfuhr. Foto: Philipp von Ditfurth/dpa
Freiburg setzt auf Wasserstoff-Fahrzeuge bei der Müllabfuhr. Foto
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Morgens rollen 22 Wasserstoff-Laster durch die Universitätsstadt – leise und ohne CO2-Ausstoß. Was hinter dem Millionenprojekt steckt und warum Verantwortliche von einem Vorzeigemodell sprechen.

Die Universitätsstadt Freiburg treibt ihr Projekt für klimafreundliche Müllfahrzeuge voran und wird dazu Wasserstoff zum Betanken selbst erzeugen. "Freiburg ist die erste Stadt in Deutschland, in der alle Fahrzeuge für die kommunale Abfallsammlung mit Brennstoffzellen unterwegs sind", sagte Oberbürgermeister Martin Horn (parteilos).

Das Projekt für das Herstellen von grünem Wasserstoff auf einer Ex-Deponie ist der Stadt zufolge bundesweit einmalig. Dazu wird eine bestehende Photovoltaik-Anlage erweitert.

Es entsteht zudem eine sogenannte Elektrolyseanlage, die dann von kommendem Jahr an grünen Wasserstoff für die Fahrzeuge liefert. Fahrzeuge werden auf der früheren Deponie bereits mit Wasserstoff betankt – die ehrgeizige Eigenproduktion muss aber noch bis Anfang 2026 warten. Die Breisgaustadt bezeichnet sich als "Green City" ("Grüne Stadt") und will bei Umweltprojekten vorbildlich sein.

30 Millionen Euro fließen für Freiburger Wasserstoffprojekt

Die Investitionen für das Freiburger Projekt belaufen sich inklusive der Müllfahrzeuge auf rund 30 Millionen Euro, wie der Geschäftsführer der Abfallwirtschaft und Stadtreinigung Freiburg GmbH (ASF), Michael Broglin, berichtete. Dabei seien Fördermittel eingerechnet, die unter anderem vom Bund flossen. "Der Beschluss für die Umstellung fiel bereits 2020/21. Damals gab es noch die Maximalförderung vom Bund", sagte Broglin. Er machte deutlich, dass dies heutzutage nicht mehr der Fall sei.

"22 Fahrzeuge fahren morgens leise durch Freiburgs Straßen, ohne Ausstoß von Kohlendioxid (CO2)", sagte Rathauschef Horn. Die Laster transportieren Bioabfall, Restmüll, Papier, Gelbe Säcke und Sperrmüll.

Wasserstoff gilt als Alleskönner

Gregor Peter Schmitz mit den Buchstaben GPS

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Wasserstoff gilt als eine Art Alleskönner im Kampf gegen den Klimawandel. Das geruchs- und farblose Gas kann in Industrie und Verkehr die Verbrennung von Kohle, Öl oder Gas ersetzen. 

Es wird durch Elektrolyse gewonnen, bei der Wasser (H2O) unter Einsatz von Strom in Wasserstoff (H2) und Sauerstoff (O2) gespalten wird. Wird dafür Strom aus erneuerbaren Energien genutzt, spricht man von grünem Wasserstoff. Dieser kann in einer Brennstoffzelle dann wieder Strom erzeugen.

Der Vorstand des regionalen Energiekonzerns Badenova, Dirk Sattur, sprach von einem Vorzeigemodell: Es handele sich um das erste konkrete Beispiel für grüne Wasserstofferzeugung in der Breisgaustadt.

dpa