Die Temperaturen sind eisig geworden - und ausgerechnet jetzt fallen nach einem Brand zwei Kältebusse in Berlin aus, in denen Ehrenamtliche Nacht für Nacht obdachlose Menschen auf den Straßen Berlins versorgt haben. "Das ist bei den aktuellen Temperaturen dramatisch und lebensgefährlich für viele Menschen, die heute Nacht bei Minusgraden auf der Straße sind", erklärte Stadtmissionsdirektor Christian Ceconi. Insgesamt gab es bisher vier Kältebusse in der Hauptstadt - drei davon hatte die Stadtmission, ein Wärmebus gehört dem DRK.
Ein Bus der Stadtmission war in der Nacht zum Sonntag komplett ausgebrannt, ein zweiter daneben wurde in Mitleidenschaft gezogen, kann aber noch repariert werden, wie eine Sprecherin der Stadtmission sagte. "Beide beschädigten Busse könnten heute keine obdachlosen Menschen von der Straße in Notunterkünfte bringen", teilte der Verein mit.
Zeuge alarmierte Feuerwehr
Ein Zeuge hatte nach Angaben der Polizei in Moabit beobachtet, wie eine unbekannte Person bei dem Bus stand und dieser kurz darauf in Brand geriet. Der Zeuge alarmierte die Feuerwehr, die die Flammen löschte. Verletzt wurde niemand. Die Polizei ermittelt nun wegen mutmaßlicher Brandstiftung.
Die Busse gehören der Berliner Stadtmission der Evangelischen Kirche. Zwar habe der gemeinnützige Träger Gewebo schon für heute Nacht kurzfristig einen Minibus mit Rollstuhlrampe zur Verfügung stellen können. Dennoch seien nun dringend Geldspenden nötig, um einen neuen Bus zu kaufen und den zweiten so schnell wie möglich zu reparieren zu können, erklärte Stadtmissionsdirektor Ceconi.
Kältebusse werden von rund 60 Ehrenamtlichen gefahren
Die Kältebusse werden von rund 60 Ehrenamtlichen gefahren und betreut, sie bringen Schlafsäcke, heißen Tee und Suppe zu Obdachlosen - oder fahren diese in eine Notunterkunft, um sie vor einem Kältetod zu bewahren, wenn die Betroffenen das wünschen.
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"In Nächten wie diesen ist die Anrufrate hoch, da gehen im Schnitt 120 Anrufe und mehr ein", berichtete Stadtmissionsprecherin Barbara Breuer. "Nicht alle Menschen wollen aber in eine Notunterkunft gebracht werden, manchen reicht auf ein Schlafsack und ein Tee." Breuer betont: "Mit zwei Bussen kann man natürlich nicht das schaffen, was sonst drei schaffen."
Berliner Stadtmission hofft auf Spenden
Die Stadtmission hofft nun auf Spenden, damit die Kältebusse bald wieder nutzbar sind. Während des vergangenen Winters hätten die drei Kältebusse der Stadtmission insgesamt 2.100 Menschen sichere und warme Unterkünfte bieten können.