Seine Stimme wird immer mal wieder brüchig. Bei Landwirt Malte Voigts, der seinen Hof sonst stets gut gelaunt bei Instagram präsentiert, ist der Schock angekommen. Wegen des Ausbruchs der Vogelgrippe müssen 5.000 Gänse des Spargelhofs Kremmen - rund 45 Minuten von Berlin entfernt im Oberhavel-Kreis - getötet werden.
"Ich sehe, wie die Tiere leiden. Sie haben Gleichgewichtsstörungen und verenden hier langsam", sagte Betriebsleiter Voigts emotional angefasst. Wenig später kommen die Gänse auf der Wiese in Gitterboxen. Auch die Polizei ist zur Absicherung in dem Gebiet im Einsatz.
"Die Tiere werden erlöst"
Eine Spezialfirma wird die Tiere in Containern per Gas betäuben und töten, wie Voigts sagte. "Es ist besser - die Tiere werden dann erlöst." Er habe es Mitarbeitern des Hofs aber freigestellt, ob sie bei der Aktion dabei sein wollen.
"Naturnahe Haltung hat manchmal einen hohen Preis", schreibt der Spargelhof Kremmen in einem Newsletter an Freunde und Kunden mit einem Bild von weißem Federvieh. Der Betrieb liegt im Zuggebiet der Kraniche - mehr als 1.000 sind nach Schätzungen im Linumer Teichland am Vogelgrippe-Virus gestorben. "So geschah es, dass ein infizierter Kranich während der abendlichen Heimkehr in die Linumer Teiche buchstäblich vom Himmel mitten in unsere Gänseherde fiel."
"Daumen drücken für die Enten"
Jetzt gelte es Daumen zu drücken, dass die Freiland-Enten gesund bleiben, schreibt der Spargelhof. Denn bald startet die traditionelle Saison für den Verkauf von Gänsen und Enten - rund um den Martinstag am 11. November und die bevorstehende Weihnachtszeit.

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Landwirt erwartet Nachschub von frisch geschlachteten Gänsen
Landwirt Voigts will trotz des Vogelgrippe-Schocks Freilandgänse im Hofladen und im Restaurant anbieten. Schon bald wolle ihm ein anderer Brandenburger Betrieb die ersten 250 frisch geschlachteten Gänse liefern, erzählte er. Es gebe eine tröstende Solidarität unter Berufskollegen.