Eltern-Taxis Stadt Frankfurt sperrt Straßen für sicherere Schulwege

In der Nähe der Schulstraßen werden auch Parkplätze für Elterntaxis eingerichtet. Foto: Michael Brandt/dpa
In der Nähe der Schulstraßen werden auch Parkplätze für Elterntaxis eingerichtet. Foto
© Michael Brandt/dpa
Die Stadt Frankfurt nimmt in dieser Woche fünf Schulstraßen in Betrieb. Dabei werden einige Straßen in der Nähe von Schulen gesperrt. Führt das zu mehr Sicherheit auf Schulwegen?

Die Stadt Frankfurt nimmt in dieser Woche insgesamt fünf Schulstraßen im Stadtgebiet in Betrieb. An Werktagen wird jeweils eine Straße vor dem Schuleingang eine Stunde vor Unterrichtsbeginn mit Schranken gesperrt, teilte die Stadt mit. So sollen Schüler zu Fuß oder mit dem Rad ungehindert zum Schultor gelangen.

Ziel sei, Verkehrssicherheit für Schüler zu erhöhen

"Die Straßen vor den ausgewählten Schulen sind, typisch für Frankfurt, durchweg sehr schmal", sagte Mobilitätsdezernent Wolfgang Siefert. Das Ziel sei, die Verkehrssicherheit für Schüler zu erhöhen und zu erreichen, dass weniger Eltern ihre Kinder mit dem Auto zur Schule bringen. 

Für Elterntaxis hat die Stadt bestehende Parkplätze in der Nähe der Schranken zu bestimmten Uhrzeiten zu Halteplätzen umgewidmet. An Schulen, die an zentralen Hauptstraßen liegen oder an denen Buslinien fahren, funktionierten Schulstraßen aber nicht, erklärte Siefert.

Helfen Straßensperrungen vor Schulen?

Nach Einschätzung von Ansgar Hegerfeld vom Allgemeinen Deutschen Fahrradclub Hessen (ADFC) sind Eltern mit ihren Autos die größte Gefahr für Kinder auf dem Schulweg. Autofreie Bereiche vor Schulen seien da sehr positiv. Schulstraßen reduzierten Konflikte beim Hol- und Bringverkehr, teilte auch eine Sprecherin des Automobilclubs ADAC Hessen-Thüringen mit. 

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Der Unfallforscher Siegfried Brockmann von der Björn-Steiger-Stiftung wies darauf hin, dass die meisten Unfälle nicht in der direkten Umgebung von Schulen geschehen würden. Daher komme es ebenso darauf an, die gesamte Infrastruktur entlang des oft mehrere Kilometer langen Schulweges sicherer zu machen. 

"Da ist die Straße vor der Schule eher das kleinere Problem. Schulstraßen sind besser als nichts zu tun, aber lösen das Problem Schulwegunfall nicht", sagte Brockmann. Wichtig wären ebenso zum Beispiel mehr Tempo-30-Zonen an Stellen, an denen es häufig zu Rad- oder Fußgängerunfällen gekommen ist.

Schulstraßen gibt es bundesweit

Schulstraßen, also zeitlich beschränkte Sperrungen vor Schulbeginn oder nach Unterrichtsschluss, gebe es bundesweit bereits in vielen Städten wie Köln, teilte das hessische Verkehrsministerium auf Anfrage mit. In Frankfurt habe es bereits zwei Pilotprojekte gegeben. 

Auf dem Weg zur Kita, Schule oder Universität sind bis Ende Oktober 4.764 Kinder, Schüler und Studierende in Hessen verunglückt. Davon sei ein Unfall tödlich gewesen, teilte die Unfallkasse Hessen auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit. Das Innenministerium in Wiesbaden verzeichnet bei der Anzahl schwer verletzter Schüler insgesamt einen rückläufigen Trend in Hessen – 2014 waren es noch 40 Unfälle und im vergangenen Jahr nur noch 15. 

Frankfurter Projekt läuft zunächst ein Jahr

Das Pilotprojekt in Frankfurt ist zunächst auf ein Jahr angelegt. "Die Schulstraße funktioniert nur, wenn die Schüler, die Lehrer und die Eltern mitziehen", sagte Mobilitätsdezernent Siefert. An den vier Grundschulen und der einen weiterführenden Schule in Frankfurt müssten Schüler oder Eltern die Schranken am Morgen bedienen, um etwa Rettungs- oder Pflegedienste durchfahren zu lassen. 

Etwa 100.000 Euro gibt die Stadt nach eigenen Angaben für das Projekt aus. Ein Ingenieurbüro begleitet die Pilotphase und befragt währenddessen immer wieder Anwohner, Schüler, Eltern und Lehrkräfte.

dpa