Antisemitismus "Shalom Digga": So will Niedersachsen den Judenhass stoppen

Niedersachsens Ministerpräsident Olaf Lies unterstützt die Kampagne, die sich vor allem an junge Leute richtet. Foto: Moritz Fra
Niedersachsens Ministerpräsident Olaf Lies unterstützt die Kampagne, die sich vor allem an junge Leute richtet. Foto
© Moritz Frankenberg/dpa
650 antisemitische Vorfälle gab es vergangenes Jahr in Niedersachsen. Eine neue Kampagne auf Instagram und Tiktok soll jetzt über judenfeindliche Vorurteile aufklären.

Mit Memes und Videos will Niedersachsens Landesregierung dem Judenhass entgegenwirken. Unter dem Namen "Shalom Digga" machen Beiträge auf den Social-Media-Plattformen Instagram und Tiktok auf Vorurteile aufmerksam und klären über Verschwörungserzählungen auf. "Gut, dass es diese Kampagne gibt – aber auch erschreckend, dass wir eine solche Kampagne brauchen", sagte Ministerpräsident Olaf Lies (SPD) bei der Vorstellung der Aktion in Hannover. Das Land wolle den öffentlichen Raum nicht denen überlassen, die nur Hass und Hetze säen.

Dem niedersächsischen Antisemitismusbeauftragten Gerhard Wegner zufolge ist die Zahl der antisemitischen Vorfälle in Deutschland zuletzt stark gestiegen. "Der Terrorangriff der Hamas auf Israel und der Gaza-Konflikt haben diese Situation erheblich verschärft", sagte Wegner. "Jüdinnen und Juden fühlen sich nicht mehr sicher im eigenen Land und sind täglich Anfeindungen ausgesetzt. Dieser Zustand ist fürchterlich, und wir müssen alle dazu beitragen, dass das aufhört."

Land finanziert Kampagne mit 130.000 Euro

Nach Angaben der Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus (Rias) gab es 2024 in Niedersachsen 650 antisemitische Vorfälle. Darunter waren Angriffe, Bedrohungen sowie Sachbeschädigungen.

Die Landesregierung hat für die Kampagne "Shalom Digga", die insbesondere junge Menschen erreichen soll, 130.000 Euro bereitgestellt. Ein Teil des Geldes wird auch für Werbemaßnahmen genutzt, um die Beiträge auf Instagram und Tiktok sichtbarer zu machen. Beide Kanäle werden moderiert. Umgesetzt wird die Kampagne von der Kommunikationsagentur We Do in Berlin.

dpa