Die Einführung kostenloser Tablets für Niedersachsens Schülerinnen und Schüler kommt voran: SPD und Grüne unterstützten die Pläne ihrer Landesregierung im Landtag – und erhoben weitergehende Forderungen.
"Wer heute lernen will, braucht ein digitales Endgerät", sagte die SPD-Abgeordnete Kirsikka Lansmann. Die Kinder sollten die Tablets unabhängig vom Einkommen ihrer Eltern erhalten, um gleiche Chancen zu schaffen.
So sieht es auch der Plan der Landesregierung vor: Vom Schuljahr 2026/27 an werden die Tablets demnach an die Siebtklässler ausgegeben und dann von Klasse 7 an genutzt.
Die Schülerinnen und Schüler können ihr Tablet den Plänen zufolge wie ein Schulbuch nutzen, also auch zu Hause, und es über mehrere Jahre behalten. Nach vier Jahren sollen die Geräte gegen neuere Modelle getauscht werden. Bis 2031 sind rund 800 Millionen Euro für das Projekt vorgesehen.
Statt Tablet kann's auch ein Laptop sein
SPD und Grüne gehen in ihrem Antrag noch darüber hinaus. Sie appellierten an die Landesregierung, den Schulen den Einsatz der digitalen Endgeräte auch in anderen Jahrgängen zu ermöglichen. Und: Auch die Lehrkräfte sollten digitale Endgeräte bekommen, damit sie den Unterricht zeitgemäß gestalten und digitale Lernumgebungen effektiv einsetzen können, fordern die Fraktionen.
Die Geräte müssen dabei nicht zwingend Tablets sein. An berufsbildenden Schulen etwa könne je nach Bildungsgang auch mit Laptops gearbeitet werden, sagte Lansmann: "Wir schreiben den Schulen nichts vor, sondern geben ihnen die Freiheit, pädagogisch sinnvolle Entscheidungen zu treffen."
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Lechner an Grüne: "Sie wollen es doch gar nicht"
CDU und AfD kritisieren das Vorhaben. Oppositionsführer Sebastian Lechner (CDU) sagte, die geplanten Ausgaben seien eine "Riesenhypothek für unser Land". Anstelle der Tablets sollte das Land nach Vorstellung der CDU die Hälfte des Geldes als Digitalbudget zur freien Verfügung an die Schulen geben. Mit dem übrigen Geld könne die Schulsozialarbeit gestärkt werden.
In Richtung der Grünen sagte Lechner: "Dieses sozialdemokratische Gießkannen-Wahlversprechen finden Sie doch in Wahrheit genauso sinnvoll wie Currywurst als verpflichtendes Kantinenessen. Sie wollen es doch gar nicht."
Grüne: "Es werden Probleme herbeigeredet"
Der AfD-Abgeordnete Harm Rykena lobte die Landesregierung dafür, dass Schulen statt Tablets auch Laptops einsetzen können sollen. "Mit Tablets kann man wirklich schlecht arbeiten. Diese Geräte verführen zu einem reinen Medienkonsum", sagte er. Jedoch kritisierte Rykena die Finanzierung scharf. "Sie finanzieren eine langfristige Daueraufgabe des Landes mit Mitteln aus einem zeitlich begrenzten Bundesförderprogramm", sagte er.
Der Grünen-Abgeordnete Pascal Mennen verteidigte die geplante Einführung der Tablets gegen die Kritik. "Es werden Probleme herbeigeredet und denen, die an den Schulen beteiligt sind, wird Angst gemacht", sagte er.